Von: luk
Bozen – Kanada ist ein wichtiger Akteur in der Weltwirtschaft, hat eine hohe Außenhandelsquote und ist dank der Zollpolitik von US-Präsident Donald Trump offener denn je für den Import von Erzeugnissen aus Europa. Diese Chance will man bei IDM Südtirol nutzen, um Südtirols hochwertige Produkte in diesem interessanten Markt verstärkt zu platzieren. Für den Sektor Lebensmittel und Getränke sieht man besonders gute Möglichkeiten, allen voran für den Südtiroler Wein. Eine der ersten Initiativen am kanadischen Markt war deshalb die Veranstaltung „Alto Adige Uncorked“, die gemeinsam mit dem Konsortium Südtirol Wein organisiert wurde. Bei dem Event präsentierten sich Mitte Oktober 19 Südtiroler Weinproduzenten mit ihren erlesenen Weinen in Toronto einem Fachpublikum und Medienvertreter:innen.
Südtirol hat im Jahr 2024 Waren im Wert von fast 67 Millionen Euro nach Kanada exportiert. Damit liegt das Land im Ranking der wichtigsten Südtiroler Exportmärkte auf Platz 20 – Tendenz steigend. „In den letzten zwei Jahren haben die Verkaufszahlen Richtung Kanada eine bemerkenswerte Steigerung erfahren, lag das Exportvolumen 2023 doch noch bei 52 Millionen“, sagt Michl Ebner, Präsident der Handelskammer Bozen. „Diese Zahlen spiegeln eindrücklich wider, dass der kanadische Markt für Südtiroler Unternehmen einen sehr attraktiven Exportmarkt darstellt – nicht zuletzt wegen des Freihandelsabkommens CETA, das für EU-Unternehmen den Zugang zu diesem Markt wesentlich erleichtert.“
Mit seiner multikulturellen Bevölkerung von rund 40 Millionen Menschen bietet das flächenmäßig zweitgrößte Land der Welt einen einzigartigen Markt für internationale Lebensmittel und Getränke. Viele Kanadier haben europäische Wurzeln oder kommen direkt aus Europa, was den Markt für Südtiroler Exporteure besonders spannend macht. Die Warengruppe „Nahrungsmittel und Getränke“ aus Südtirol ist mit einem Exportvolumen von zehn Millionen Euro die drittwichtigste, hinter „Maschinen und Anlagen“ mit 25 Millionen Euro und „Metallen und Metallprodukten“ mit 15 Millionen Euro Warenwert.
Der traditionell wichtigste Handelspartner Kanadas sind die USA. „Es gibt aber aufgrund der jüngsten Entwicklung starke Bestrebungen, amerikanische Produkte in den Regalen mit anderen zu ersetzen“, sagt IDM-Direktor Erwin Hinteregger. „Der jüngste Rückgang der Weinimporte aus den Vereinigten Staaten nach Kanada nach der Einführung hoher Zölle durch die Trump-Regierung bietet eine bedeutende Chance für den Weinexport aus Südtirol. Unsere Weinproduzenten können dieses Fenster nutzen, um ihre Produkte einzuführen und eine solide Präsenz aufzubauen.“
Das Event „Alto Adige Uncorked“ in Toronto zahlte genau auf diese Chance ein. Eine Masterclass am Vormittag vermittelte Wein-Wissen über die Südtiroler Weine und ihr Terroir, am Nachmittag gab es eine Verkostung. 19 Südtiroler Weinproduzenten präsentieren dabei ihre Spitzenprodukte, darunter Weißburgunder, Pinot Grigio, Sauvignon Blanc, Chardonnay, Vernatsch, Blauburgunder und Lagrein. Zu dem Event kamen über 200 Gäste – Fachleute aus der Branche, Repräsentant:innen von Hotels, Restaurants und Cafès, Agent:innen, Importeure, Vertreter:innen des Handels, Vertreter:innen des LCBO, der staatlichen Behörde der kanadischen Provinz Ontario, die als Monopol für den Verkauf und Vertrieb von alkoholischen Getränken in der Provinz zuständig ist, Sommeliers und Medienvertreter:innen.
„Kanada gehört zu den weltweit führenden Weinimporteuren. In den letzten Jahren sind die Importe italienischer Weine stetig gestiegen – im Jahr 2023 wurden dort Weine aus Italien im Wert von circa 520 Millionen Euro verkauft. Dazu hat ganz besonders die starke Nachfrage nach Weinen mit Herkunftsbezeichnung, also DOC, beigetragen, zu denen auch der überwiegende Großteil der Südtiroler Weine gehört. Knapp 30 Südtiroler Weinproduzenten verkaufen etwa hier in Ontario bereits ihre Weine“, sagt Eduard Bernhart, Direktor des Konsortiums Südtirol Wein. „Für unsere Weine gibt es in Kanada großes Potenzial. Kanadische Verbraucher ziehen frische Premiumweine mit einer starken territorialen Identität vor. Das sind Eigenschaften, die auch Südtiroler Weine auszeichnen. Zudem sind die für den Vertrieb zuständigen Behörden ständig auf der Suche nach neuen Etiketten für anspruchsvolle Konsument:innen.“
Ende Oktober finden zwei weitere Verkostungstage für italienische Weine statt, die von der ICE organisiert werden. Die Südtiroler Weinwirtschaft wird dort dank der Organisation von IDM und des Konsortiums Südtirol Wein mit Weinen von zehn Südtiroler Weinproduzenten vertreten sein. Für 2026 sind bereits zwei Unternehmerreisen für Südtiroler Unternehmen nach Nordamerika in Planung, die auch nach Kanada führen sollen.
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