Von: Ivd
Bozen – Südtirols Wirtschaft hat 2022 ein Rekordjahr erlebt: Die Unternehmen im Produzierenden Gewerbe und im Dienstleistungssektor erwirtschafteten laut Landesinstitut für Statistik (ASTAT) eine Wertschöpfung von 15,2 Milliarden Euro, ein Plus von 16,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Der Gesamtumsatz kletterte auf 54,6 Milliarden Euro, was einer Steigerung um 23,2 Prozent entspricht.
Ein zentraler Erfolgsfaktor bleibt die hohe Produktivität: Mit 73.100 Euro Arbeitsproduktivität je Beschäftigten führt Südtirol die italienische Rangliste an – noch vor der Lombardei (71.000 Euro) und dem Trentino (65.200 Euro). Der landesweite Durchschnitt liegt deutlich darunter bei 56.600 Euro. Besonders stark zeigt sich die Produktivität im Produzierenden Gewerbe, wo Südtirol mit 96.200 Euro je Beschäftigten den zweiten Platz in Italien belegt – nur das Latium schneidet besser ab. Im Dienstleistungssektor steht Südtirol sogar an der Spitze.
Auch bei den Einkommen ist das Land überdurchschnittlich positioniert: Die durchschnittliche Bruttojahresentlohnung beträgt 31.858 Euro, im Produzierenden Gewerbe 36.236 Euro, im Dienstleistungsbereich 29.598 Euro. Damit liegt Südtirol hinter der Lombardei auf Platz zwei der italienischen Regionen und deutlich über dem nationalen Durchschnitt von 27.784 Euro.
Die Daten zeigen außerdem die starke Rolle der kleinen und mittleren Unternehmen (KMU): 99,9 Prozent aller Betriebe haben weniger als 250 Beschäftigte, sie vereinen über 93 Prozent aller Arbeitsplätze und 91 Prozent der Wertschöpfung auf sich. Kleinstunternehmen mit bis zu neun Beschäftigten erwirtschaften fast 40 Prozent der gesamten Wertschöpfung, während größere Betriebe mit über 250 Beschäftigten vor allem durch ihre hohe Produktivität auffallen.
Multinationale Konzerne – sowohl italienische als auch ausländische – spielen trotz ihres geringen Anteils an den Betrieben eine wichtige Rolle: Sie erwirtschaften zusammen 22,7 Prozent der lokalen Wertschöpfung. Ihre Beschäftigten verdienen im Schnitt rund 25 Prozent mehr als Arbeitnehmer in rein lokalen Unternehmen.
Regional konzentriert sich die Wirtschaftskraft auf die vier größten Städte: Bozen, Meran, Brixen und Bruneck erwirtschaften zusammen fast die Hälfte (46,8 Prozent) der gesamten Wertschöpfung Südtirols. Mehr als die Hälfte des Gesamtumsatzes (52,6 Prozent) entsteht in diesen Gemeinden – allein auf Bozen entfällt ein Anteil von 38 Prozent.
Auch 2022 zeigt sich damit: Südtirols Wirtschaft ist dynamisch, produktiv und stark vom Unternehmergeist kleiner und mittlerer Betriebe geprägt. Sie sichern Arbeitsplätze, schaffen Wertschöpfung – und tragen entscheidend zur Stabilität des Wirtschaftsraums im Herzen Europas bei.
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