Von: luk
Bozen – Südtirols Wein- und Milchwirtschaft blicken zuversichtlich auf das Jahr 2019. In der Obstwirtschaft gibt es hingegen weiterhin Schwierigkeiten, aufgrund der niedrigen Marktpreise für Äpfel. Im Allgemeinen rechnen fast neun von zehn Genossenschaften auch heuer mit zufriedenstellenden Auszahlungspreisen an die Bauern und Bäuerinnen. Dies ergibt sich aus der Sommerausgabe des Wirtschaftsbarometers vom WIFO – Institut für Wirtschaftsforschung der Handelskammer Bozen.
Das Geschäftsklima in der Südtiroler Landwirtschaft hat sich im Vergleich zur vorherigen Konjunkturumfrage im Frühjahr gebessert: Derzeit gehen 88 Prozent der landwirtschaftlichen Genossenschaften davon aus, dass sie auch heuer den Bauern und Bäuerinnen befriedigende Auszahlungen gewährleisten können. Allerdings gibt es nach wie vor starke Unterschiede zwischen den verschiedenen Branchen.
Optimismus herrscht vor allem im Weinsektor, wo alle Kellereien zuversichtlich sind, den Winzern mindestens „befriedigende“ – und in mehr als einem Viertel der Fälle sogar „gute“ – Erzeugerpreise auszahlen zu können. Die Umsatzentwicklung ist positiv, insbesondere bei den Exporten. Gleichzeitig tragen auch die steigenden Verkaufspreise und die moderate Dynamik der Betriebskosten zum positiven Geschäftsklima bei den Kellereien bei. Das Investitionsvolumen liegt auf dem Niveau des vergangenen Jahres. In Bezug auf die kommende Ernte sieht das Jahr 2019 ebenfalls gut aus, nachdem es den Winzern gelungen ist, mit außergewöhnlichen Maßnahmen die Schäden durch Spätfrost im Mai zu begrenzen.
Auch im Milchsektor bleibt die Stimmung positiv: 2019 werden die Auszahlungen an die Landwirte in fast allen Fällen zumindest „befriedigend“ sein, für ein Fünftel der Sennereien sogar „gut“. Sowohl der italienische als auch die ausländischen Märkte zeigen eine sehr günstige Entwicklung, während der Umsatz auf dem Südtiroler Markt stabil ist. Der Anstieg der Betriebskosten sollte heuer niedriger ausfallen als im Vorjahr, insbesondere was die Energieausgaben betrifft. Darüber hinaus melden die Sennereien eine steigende Beschäftigung und eine Zunahme der Investitionen, insbesondere in Gebäude und Maschinen.
In der Obstwirtschaft ist das Geschäftsklima deutlich verhaltener, denn das anhaltende Überangebot an Äpfel hat die Preise auf dem europäischen Markt nach unten gedrückt. Für die Südtiroler Genossenschaften bedeutet dies einen starken Umsatzrückgang sowie eine erschwerte Vermarktung, worauf auch die im Vergleich zu den Vorjahren höheren Lagerbestände hindeuten. Fast drei Viertel der Genossenschaften sind daher der Ansicht, dass die Auszahlungspreise heuer unbefriedigend sein werden.
Handelskammerpräsident Michl Ebner deutet auf die Herausforderungen des Klimawandels: „Die Landwirtschaft ist der Sektor, der am stärksten die extremen klimatischen Bedingungen spürt. Es ist wichtig, dass die Landwirte dabei unterstützt werden, um mit immer schwierigeren Wetterbedingungen zurecht zu kommen.“
Nachfolgend die Stellungnahme von einem Vertreter der Wirtschaftsverbände:
Leo Tiefenthaler, Bauernbund-Obmann
„Die Stärke der heimischen Landwirtschaft sind der Fleiß der bäuerlichen Familien, die hohe Qualität der Produkte und der gute Ruf, den Südtirol in den Kernmärkten genießt. Die Obstwirtschaft ist mit erschwerten Marktbedingungen konfrontiert und der Ausblick ist zurecht deutlich verhaltener. Hier gilt es, das Sortenangebot weiterzuentwickeln und neue Märkte zu erschließen.“