Leitwort des AFI für das kommende Jahr

Tätigkeitsprogramm 2020: “Mehr Fairness, bitte!”

Samstag, 05. Oktober 2019 | 00:46 Uhr

Bozen – „Das Leitwort des AFI für das kommende Jahr 2020 ist Fairness – ein hohes Wort, das wir in Bezug auf Löhne und Arbeit mit Inhalt füllen wollen“, kündigt AFI-Direktor Stefan Perini an.

Im soeben verabschiedeten Tätigkeitsprogramm des Instituts für 2020 ist ferner die eingehende Beschäftigung mit dem Landessozialplan und der Wohnbauförderung vorgesehen. Ein Schwerpunkt ist das Screening der Landeszusatzverträge in Südtirol: „Hier leistet das AFI Grundlagenarbeit, die im Hinblick auf die anstehenden Zusatzverhandlungen besonders hilfreich ist“, so AFI-Präsident Dieter Mayr.

Nach den vom Institutsrat beschlossenen Leitlinien hat der Ausschuss des AFI | Arbeitsförderungsinstituts am Dienstag, den 1. Oktober 2019 das Tätigkeitsprogramm für das Jahr 2020 genehmigt. „Fairness“ ist das Jahresthema „Faire Löhne“, „faire Arbeitsbedingungen“, „faire Wirtschaft“, das hört man oft, doch verstehen unter
„fair“ lange nicht alle das gleiche. „Fairness ist vielfach ein überdehntes Wort, dem wir Substanz zuführen wollen“, unterstreicht AFI-Direktor Stefan Perini. Um die sozialpartnerschaftlichen Beziehungen neu zu beleben, will das AFI erfassen, was die relevanten Verantwortungsträger und Meinungsmacher in Südtirol unter „Fairness“ verstehen. Unter das Jahresmotto reihen sich die sieben Schwerpunkte des AFI für 2020 ein:

1. Ein Landesozialplan, wie wir ihn wollen

Südtirol braucht einen mehrjährigen Landessozialplan. So steht es im Programm der Landesregierung.Das AFI möchte die Arbeiten fachlich mitbegleiten und mitentwickeln.

2. Eine Wohnbauförderung mit Zukunft

Mit Jahresbeginn 2020 wird das Gesetz „Raum und Landschaft“ in Kraft treten. Direkt darauf aufbauen soll ein Wohnbauförderungsgesetz, das den aktuellen sozialen und wirtschaftlichen Gegebenheiten Rechnung trägt. Mit der kommenden Studie „Wohnbauförderung 2030“ wird das AFI allerdings über kurzfristige Anpassungsnotwendigkeiten und über die laufende Legislaturperiode hinaus blicken.

3. Das Screening der Landeszusatzverträge

Bis heute ist nicht bekannt, wie viele Landeszusatzverträge es in Südtirol gibt beziehungsweise wie viele eigentlich noch in Kraft sind. Auf Wunsch der Trägerorganisationen des AFI sollen die bestehenden Landeszusatzverträge in der Privatwirtschaft erfasst werden. Herausgefunden werden soll, ob und in welchen Feldern sie eine Besserstellungen der Südtiroler Arbeitnehmer erreichen. Da es in Südtirol bei
den Löhnen hakt, richtet sich der Fokus des Screenings auf das Lohnelement.

4. Die Arbeitsbedingungen in der Euregio

Neuauflage des European Working Conditions Survey (EWCS), der Umfrage zu den Arbeitsbedingungen auf 360°, diesmal ausgedehnt auf alle drei Länder der Euregio, in Kooperation mit institutionellen Partnern.

5. Wie hochwertig sind die Arbeitsplätze in Südtirol?

Südtirols Beschäftigung wächst zwar zahlenmäßig, doch wächst auch die Qualität des
Wirtschaftssystems? Die geplante Analyse des AFI soll der Frage nachgehen, inwieweit das Beschäftigungswachstum im Land wirklich auf qualitativ hochwertige Arbeitsplätze zurückzuführen ist.

6. Warum so viele Arbeitsunfälle?

Südtirol hat vergleichsweise viele Arbeitsunfälle. Warum eigentlich? Lässt sich dies auf den Mangel an Arbeitsinspektoren zurückführen oder auf eine Arbeitssicherheitskultur, die eher als bürokratische Belastung empfunden wird denn als gesellschaftlicher Auftrag? Dazu plant das Arbeitsförderungsinstitut eine Veröffentlichung.

7. Berufliche Weiterbildung mit Lücken

Obwohl lebenslanges Lernen eigentlich großgeschrieben werden müsste, werden nur Teile der Gelder, die in die sogenannten interprofessionellen Bildungsfonds fließen, von den Südtiroler Unternehmen auch wieder abgeholt. Auf dem Programm für 2020 steht eine Ursachenanalyse. Last but not least, ein Jubiläum: 2020 feiert das AFI sein erstes Vierteljahrhundert und blickt die nächsten Jahre voraus.

Von: bba

Bezirk: Bozen