Von: bba
Bozen – Das Thema Nachhaltigkeit wird immer wichtiger. Für viele Unternehmen handelt es sich dabei um einen Wettbewerbsfaktor, der bereits seit geraumer Zeit im Mittelpunkt der Entwicklungsstrategien steht. Deutlich wurde dies bei einer Tagung zum Thema Biokunststoffe, die gemeinsam vom NOI Techpark und der Gruppe Chemie und Kunststoffe im Unternehmerverband organisiert wurde.
“Verantwortung gegenüber der Umwelt und den zukünftigen Generationen, aber auch die Notwendigkeit, den Bedürfnissen der Kunden und derzeitigen und zukünftigen Mitarbeitern entgegenzukommen, sind einige der Gründe, wieso Unternehmen entschieden auf Nachhaltigkeit setzen. In unserem Sektor bedeutet dies z.B. viel Forschungs- und Entwicklungsarbeit im Bereich des Biokunststoffes. Dieser wird aus natürlichen Materialen wie Mais oder Zuckerrohr hergestellt und führt zu einer um mindestens 80 Prozent geringeren CO2-Emission im Vergleich zur herkömmlichen Kunststoffproduktion“, so Gruppensprecher Mirco Brusco.
Im Rahmen der Tagung brachten zwei international bedeutende Unternehmen – NatureWorks und die Benvic Gruppe – ihre Erfahrungen ein, aber auch in Südtirol gibt es Vorzeigebetriebe in diesem Bereich. Wie die Ingenieure Fabrizio Chini und Enrico Rossi von Röchling Automotive aufzeigten, wird im Werk in Leifers bereits Biokunststoff bei der Produktion von zahlreichen Autoteilen verwendet. „Die Nachhaltigkeitsstrategie unserer Gruppe ist stark auf Innovation ausgerichtet, weshalb wir innerhalb 2035 zum wichtigsten Produzenten von Komponenten in Biokunststoff oder aus recycelten Materialen werden wollen“, erklärten sie auch anhand zahlreicher praktischer Beispiele.
Ein weiteres praktisches Beispiel lieferte Alpiplast KG, ein Südtiroler Unternehmen, das sich auf die Herstellung von Trinkhalmen spezialisiert hat. Im Werk in Partschins werden täglich 1.200 Kilometer Strohhalme produziert. Das Unternehmen hat von Anfang an auf biologisch abbaubare Trinkhalme gesetzt: „Die von uns hergestellten kompostierbaren und biologisch abbaubaren Trinkhalme sind das Ergebnis sorgfältiger Materialforschung und entsprechen den neuen Ansprüchen des Marktes: immer mehr Fast-Food-Ketten, Restaurants und Bars bevorzugen inzwischen nämlich diese ökologische Trinkhalme“, so Verena Golser, Sales Manager von Alpiplast.
Bei der angeregten Diskussion mit den rund 50 Teilnehmern wurden auch einige Probleme angesprochen, wie z.B. die komplexe Gesetzgebung, die Innovationsprozesse verlangsamt, aber auch hohe anfängliche Investitionen. „Nichtsdestotrotz wurde deutlich, dass alle weiterhin mit Überzeugung an immer nachhaltigeren Produkten arbeiten wollen“, fasste der Sprecher der Gruppe Chemie und Kunststoffe im Unternehmerverband, Mirco Brusco, am Ende der Tagung zusammen.