Von: luk
Bozen – Die Wiederaufnahme der Facharztausbildung nach österreichischem Modell in Südtirols Spitälern, so Tony Tschenett, Vorsitzender des Autonomen Südtiroler Gewerkschaftsbundes (ASGB), sei eine außerordentlich begrüßenswerte Maßnahme.
Der ASGB-Chef begründet seine Freude mit der Tatsache, dass einerseits die Bindung an Südtirol und seine Spitäler dazu führen werde, dem Fachärztemangel aktiv zu begegnen, andererseits würde diese Maßnahme auch dem Gesundheitsstandort Südtirol zusätzliche Attraktivität verleihen. Es gelte sicherzustellen, dass die Akkreditierung der noch fehlenden Abteilungen in den Südtiroler Krankenhäusern von Rom schleunigst über die Bühne gehe, damit die österreichische Ärztekammer die Facharztausbildung auch in diesen Abteilungen anerkennt.
Massiv Kritik übt Tschenett unterdessen an der Ärztegewerkschaft Anaao, welche mit der Begründung, die Anstellung der Auszubildenden mittels Ärztevertrag wäre gegenüber den Absolventen italienischer Unis, welche nur ein Stipendium erhalten, ungerecht: „Aus gewerkschaftlicher Sicht ist eine lokale, autonome Lösung absolut zu unterstützen. Die Jungärzte sind durch die Anstellung mittels Ärztevertrag z.B. der Norm entsprechend pensions- und krankenversichert, die Gehälter orientieren sich am europäischen Standard und führen letztendlich zu einer Attraktivitätssteigerung der Südtiroler Krankenhäuser. Das ist das Ziel, welches wir im Hinterkopf haben, denn ein attraktives Gesundheitswesen bindet Fachärzte und sorgt letztlich für eine angemessene Behandlung der Patienten. Als nationale Gewerkschaft sollte die Anaao viel eher dafür Sorge tragen, beim Gesetzgeber zu intervenieren, die antiquierte Entlohnung der Auszubildenden auf dem restlichen Staatsgebiet den geltenden Maßstäben in Europa anzupassen. Die Anaao streut mit ihrem Wiederstand Salz in alte ethnische Wunden, statt sich über eine gelungene autonome Lösung zu freuen. Ich warne eindringlich vor neidmotivierten Rekursen, welche schlussendlich zu Lasten der gesamten Südtiroler Bevölkerung gehen. Man kann sich des Eindrucks nicht verwehren, dass die oppositionelle Haltung der Anaao vor dem Hintergrund geschieht, die Peripherie zu schwächen und den Zentralapparat Bozen künstlich zu stärken.“