Von: ao
Bozen – Am 4. Oktober wurden Lkw in Tirol blockabgefertigt. Die Nordtiroler freuten sich über flüssigeren Verkehr und weniger Schadstoffe, die Eisacktaler hatten das Nachsehen.
Nach dem Tag der Deutschen Einheit standen Frächter in Südtirol stundenlang im Stau. Und niemand wusste, warum. Elmar Morandell, Obmann der Warentransporteure im lvh Wirtschaftsverband Handwerk und Dienstleister, betont: „Abgesprochen war eine Blockabfertigung in Kufstein von Nord nach Süd. Wenn in Deutschland ein Feiertag ist, wieso sollen dann in Italien die Lkw stehen?“
Bereits ab Montag um Mitternacht seien in Südtirol die ersten Lkw, die nach Deutschland wollten, angehalten und in die Raststätte Sadobre umgeleitet worden. Dort mussten sie aufgrund des Sonderfahrverbots durch Tirol bis zum Ende dieser Maßnahme ausharren. Eine unangekündigte Blockabfertigung bei Sterzing bescherte den Tirolern einen staulosen Mittwoch und dementsprechend geringe Emissionen. Auf Südtiroler Seite hingegen habe das totale Chaos geherrscht. 5.000 Lkw-Fahrer mussten den ganzen Tag auf der A22 in ihren Lkws darauf warten, dass sich der Stau auflöst.
„Diese einseitige Maßnahme von Seiten der Tiroler sehen wir nicht ein. Der wirtschaftliche Schaden ist enorm, wir sprechen von circa 37 Millionen Euro. Die Europaregion wird immer angepriesen, aber wo ist die Euregio jetzt?“, sagt Morandell. Der Berufsgemeinschaft der Frächter im lvh liege das Wohl der Bevölkerung sehr am Herzen. Sie fordert deshalb, Blockabfertigungen zu unterlassen, die nächtliche Doppelmaut von Brenner bis Innsbruck nach Feiertagen auszusetzen, und kein Sonderfahrverbot in Österreich einzuführen wenn in Deutschland ein Feiertag ist. Nur so könne Stau vermieden werden, die Umwelt und die Bevölkerung der gesamten Brennertrasse geschont und ein weiterer wirtschaftlicher Schaden vermieden werden.