Von: luk
Bozen – Bei der Bernstein-Konferenz wurde die US-amerikanische Neurobiologin Eve Marder mit dem vom Land Südtirol gestifteten “Valentin Braitenberg Award for Computational Neuroscience 2020/21” ausgezeichnet.
Die US-amerikanische Neurobiologin Eve Esther Marder ist heute (23. September) im Rahmen der virtuellen Bernstein-Konferenz mit dem Valentin-Braitenberg-Preis für computergestützte Neurowissenschaften ausgezeichnet worden. Sie ist die vierte Trägerin dieses vom Land Südtirol gestifteten Preises. Die amerikanische Forscherin stammt aus New York, promovierte in San Diego und lehrt heute an der Brandeis University, einer Privatuniversität in Waltham im Bundesstaat Massachusetts.
Marder untersucht die Mechanismen, mit denen Neurotransmitter und Neuropeptide kleine Nervenschaltkreise modifizieren und die numerische Dynamik kleiner Netzwerke. Dabei konnte die Wissenschaftlerin die Neuroplastizität nachweisen, was einen Umschwung in der Neurobiologie bewirkte. Sie leistete auch Pionierarbeit in der numerischen Simulation realistischer kleiner Neuronennetzwerke. Mader entwickelte mit anderen ein computergesteuertes Experimentierwerkzeug mit realen Neuronenzellen. Zudem befasst sie sich mit den Stabilisierungsmechanismen von sich ständig neu rekonfigurierenden neuronalen Netzwerken, die zur Aufrechterhaltung der biologischen Funktion dieser Netzwerke wichtig sind.
Mit der Stiftung des Preises wolle das Land Südtirol nicht nur einem Wegbereiter der Neurowissenschaften, dem aus Bozen gebürtigen Valentin Braitenberg Rechnung tragen, sondern auch Südtirol ins weit verzweigte Forschungs- und Wissenschaftsnetz einbringen, sagte Südtirols Landeshauptmann und Forschungslandesrat Arno Kompatscher. In seiner Videobotschaft beglückwünschte er die Preisträgerin und betonte, als Landesrat für Chancengleichheit freue es ihn besonders, dass dieser Wissenschaftspreis an eine Frau geht.
Das Land Südtirol stiftet seit 2014 den Valentin-Braitenberg-Preis. Es handelt sich dabei um einen internationalen Wissenschaftspreis, der nach dem 1926 in Bozen geborenen und 2011 in Tübingen verstorbenen Hirnforscher und Kybernetiker benannt ist. Verliehen wird der Preis vom Bernstein-Netzwerk, das den “Valentin Braitenberg Award for Computational Neuroscience” im Zweijahresrhythmus ausschreibt. Der Preis ist derzeit mit 5000 Euro dotiert. Das Bernstein-Netzwerk ermittelt die Preisträgerin oder den Preisträger, wobei der Stellenwert der Forschungsarbeit für die Neurowissenschaften den Ausschlag gibt.
Die bisherigen Preisträger waren 2016 David Willshaw von der University of Edinburgh in Schottland und 2014 Alexander Borst vom Max-Planck-Institut für Neurobiologie in München-Martinsried. Der erste Preisträger war 2012 Moshe Abeles von der Bar Ilan University in Israel.
Bei der diesjährigen Bernstein-Konferenz, die am heutigen Freitag beendet wird, sind auch Südtirols Wissenschaftseinrichtungen, der NOI Techpark, das Institut für Biomedizin der Eurac und die Freie Universität Bozen mit dem Smart Mini Factory Lab sowie der Fakultät für Informatik mit einem virtuellen Stand vertreten.