Von: luk
Bozen – Für Bozen, wo viele Mobilitätsströme zusammenfließen, hat das Land am 3. Jänner ein Gesamtkonzept präsentiert, das verschiedene Mobilitätsformen kombiniert.
Ein Blick auf die Verkehrsflüsse macht es deutlich: Bozen ist täglich Ziel tausender Menschen, und zwar im Privatauto, vor allem im Süd-Westen. „Die Zählstelle in Frangart beispielsweise verzeichnet im Schnitt pro Tag auf 39.000 vorbeifahrende Pkws, jene am Pillhof 26.000 und jene in Leifers/Steinmannwald 23.000“ berichtete Mobilitätslandesrat Florian Mussner. Dazu kommen noch die Pkw aus anderen Richtungen.
„Wir setzen für Bozen auf ein Gesamtkonzept, das Metrobus, Bahn, Busse, Tram sowie einen Mobilitätsknoten bei Sigmundskron und mehrere Infrastrukturvorhaben, kombiniert und voll greift, sobald diese umgesetzt sind“, betonte Landeshauptmann Arno Kompatscher.
Vorfahrt mit dem Metrobus
Der Metrobus als wichtiger Teil dieses Gesamtkonzepts, befördert bereits täglich 3.000 Fahrgäste. Die Entwertungen sind von 2014 bis 2017 um 21,24 Prozent gestiegen. „Mit dem Metrobus haben wir auf der Hauptachse Kaltern-Eppan-Bozen Bahnhof ein schnelles und bequemes Verkehrsmittel, seit Dezember 2017 sogar mit 15-Minuten-Takt, auf das viele im Umkreis der Orte zugreifen können“, unterstrich Mussner. „Wenn ich mit dem Metrobus fahre, habe ich Vorfahrt auf der ganzen Strecke – dies zeigt eine neue Dimension der Mobilität, die richtungsweisend für die Zukunft ist, nämlich: mit den öffentlichen Verkehrsmitteln kommt man schneller, bequemer und günstiger voran, als mit dem Privatwagen“, hob Mussner hervor. Mit dem neuen intelligenten Ampelsystem ab Februar, der reservierten Fahrbahn und den neuen busgates für barrierefreien Einstieg soll der Metrobus weiter Fahrt aufnehmen und im Endausbau bis zu 19.000 Fahrgäste pro Tag transportieren.
Vorhaben mit RFI für die Bahn
Über das Rahmenabkommen mit dem italienischen Schienennetzbetreiber RFI können zwei weitere wichtige Vorhaben für Bozen bis 2025 umgesetzt werden.
Die Bahnlinie Meran-Bozen auf der bestehenden Trasse von 26 Kilometern zweigleisig ausgebaut, zuerst auf dem Abschnitt Bozen-Terlan. „Damit haben wir ein 90 Prozent besseres Angebot, weil vier Züge pro Stunde fahren können, zwei davon sind Regionalexpresszüge mit nur zwei Halten, die eine um 35 Prozent kürzere Fahrzeit haben“, sagte Kompatscher und machte ein Beispiel: „Mit dem Auto braucht man so ohne Stau 34 Minuten und hat Fahrkosten von 13,20 Euro – mit der Bahn beträgt die Fahrzeit 26 Minuten und die Fahrt mit dem Südtirolpass für Vielfahrer kostet 99 Cent“. Im Rahmenabkommen RFI-Ministerium sind für die Gleispotenzierung rund 200 Millionen Euro vorgesehen.
Gearbeitet wird laut Landeshauptmann derzeit auch am Einreichprojekt für den Virgl-Tunnel für die Bahn. Dieser bietet Sicherheit vor Steinschlag, ermöglicht drei Gleise und somit eine unabhängige Einfahrt der Bahn auf der Strecke Meran-Bozen ohne Kreuzung mit der Nord-Süd-Linie, bringt eine kleine Beschleunigung in Richtung Meran und bindet den Bahnhof in nur sechs Minuten an das neu zu bauende HUB, die Mobilitätsdrehscheibe in Sigmundskron und von dort ans Überetsch an. Im Rahmenabkommen RFI-Ministerium sind für den Virgl-Tunnel rund 55 Millionen Euro vorgesehen. Geplant sei auch ein neuer Bahnhof in Leifers, so der Landeshauptmann.
HUB Sigmundskron
„Eine strategische Schlüsselstelle und zugleich Drehscheibe für schlaue Mobilität wird bei Sigmundskron mit einem Intermodalknoten HUB entstehen, wo die Linien für Bus, Tram, Bahn, Rad, Taxis usw. zusammenlaufen“, kündigte Kompatscher an. Der Mobilitätskonotenpunkt als „Zukunftsbahnhof“ ermöglicht schnelles zu- und Umsteigen zwischen den verschiedenen Mobilitätsangeboten, kürzere Wege und bessere Orientierung. Derzeit wird die beste Lösung für die Zusammenführung der Mobilitätsformen für das HUB Sigmundskron studiert.
Tram als Teil des Gesamtkonzepts
Die innerstädtische Tramline 1 der Gemeinde Bozen vom Stadtzentrum über das Krankenhaus bis zur Etschbrücke fügt sich laut Kompatscher gut in das Gesamtkonzept ein und ist gerade was die Verteilung der aus dem Überetsch kommenden Pendler in der Stadt eine Ergänzung zum Metrobus. In Zukunft könne die Tramlinie eventuell auch ins Überetsch verlängert werden, sagte Kompatscher.
Modernes Rollmaterial
Mit neuen Zügen werden indessen bereits 80 Prozent der Fahrten im Regionalverkehr der Bahn in Südtirol abgewickelt. Künftig soll das gesamte Angebot mit neuen nutzerfreundlichen Zügen sein. „Erst kürzlich haben wir weitere 67 Millionen Euro an die Südtiroler Transportstrukturen AG STA für den Ankauf von 7 neuen Zügen gegeben“, sagte Kompatscher.