LIDO – Laimburg Integrated Digital Orchard

Versuchszentrum Laimburg errichtet digitales Freilandlabor für Obst- und Weinbau

Donnerstag, 29. April 2021 | 17:14 Uhr

Pfatten – Das Versuchszentrum Laimburg hat mit der Errichtung des ersten digitalen Freiluftlabors für den Obst- und Weinbau begonnen. Das Labor soll 2022 fertig gestellt sein und Forschungsinstitutionen und Unternehmen zur Verfügung stehen, um neue Technologien der Digitalisierung und Robotik („Smart Farming“) unter Praxisbedingungen zu testen.

Im Projekt LIDO geht es darum, die neuen technischen Möglichkeiten der Digitalisierung, Robotik, Automatisierung und der künstlichen Intelligenz für die Landwirtschaft nutzbar zu machen. Diese technischen Innovationen sollen die Landwirtschaft „smart“ machen („Smart Farming“) und dabei unterstützen nachhaltiger zu produzieren, mit den zur Verfügung stehenden Ressourcen schonender umzugehen, und die notwendigen Anpassungen an den Klimawandel vorzunehmen.

Um diese neuen technischen Möglichkeiten zu testen, zu überprüfen und (weiter) zu entwickeln, wird am Versuchszentrum Laimburg erstmals ein digitales Freilandlabor für den Obst- und Weinbau, das LIDO (Laimburg Integrated Digital Orchard), eingerichtet. In diesem Freilandlabor werden Forscher, Berater, Unternehmen und Landwirte zusammenarbeiten, um neue Methoden und Technologien wie Sensoren, Roboter, Drohnen, Systeme für Datenmanagement und Datenübertragung auch in Kombination untereinander praxisnah zu testen.

„Eine unserer Hauptaufgaben besteh darin, Innovationen in der Landwirtschaft zu fördern und zu unterstützen, damit unsere Betriebe angesichts des Klimawandelns nachhaltiger produzieren können“, unterstreicht Agrarlandesrat Arnold Schuler: „Genau hier setzt das Projekt LIDO an, das nun am Versuchszentrum Laimburg anläuft.

„Das Projekt LIDO ist eines der Leuchtturm-Projekte unseres neuen Forschungsprogramms 2021–2030 und fügt sich in unseren Forschungsschwerpunkt „Digitale Innovation und smarte Technologien“ ein“, erklärt der Direktor des Versuchszentrums Laimburg, Michael Oberhuber: „Mit diesem Projekt wollen wir konkret zur Entwicklung der Digitalisierung in der Landwirtschaft beitragen und unser Know-how und einen Rahmen für Unternehmen, Forscher und Innovatoren in diesem Sektor bieten. ” LIDO – Laimburg Integrated Digital Orchard wird vom Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE 2014-2020, „Investitionen zugunsten von Wachstum und Beschäftigung”) finanziert.

Obst- und Rebanlage mit Stromversorgung und Breitbanddatenübertragung

Am Standort Laimburg werden für LIDO momentan zwei Versuchsanlagen eingerichtet: eine neu anzulegende Obstanlage, die mit der Sorte Rosy Glow Pink Lady® bepflanzt wird, und eine bereits bestehende Rebanlage in Hanglage, wo neue Technologien wie die stationäre Applikation größtes Innovationspotenzial haben. Beide Anlagen werden mit direkter und parzellierter Stromzufuhr und einem Datennetz zur Breitband-Datenübertragung ausgestattet. Alle Daten fließen in ein Cloud-basiertes Managementsystem ein, das deren Verfügbarkeit regelt und an Supercomputing-Ressourcen angebunden wird. Auf diese Weise können die Daten mit fortschrittlichen Modellierungsmethoden und künstlicher Intelligenz weiterverarbeitet werden.

Untersuchung verschiedener Technologien in Kombination

Im LIDO können so verschiedenste Technologien und Systeme getestet und weiterentwickelt werden: Vorhersagemodelle zur Prognose von Frost, Infektionen mit Krankheiten oder Befall durch invasive Insekten; Sensoren wie etwa Kamerasysteme zur Erkennung von Blüten, Früchten, Baumformen; Bodenfeuchtesensoren zur Erfassung der Wasserverfügbarkeit; automatische Pflückroboter für die Ernte; stationäre Applikationstechnik zur Ausbringung von Düngern (Fertigation) oder Pflanzenschutzmitteln; Systeme zur automatisierten, bedarfsgerechten Bewässerung oder Technologien der Datenübertragung und Steuerung zur Fernübertragung der Messwerte.

Worin die Besonderheit des LIDO besteht, erklärt Walter Guerra, Leiter des Instituts für Obst- und Weinbau am Versuchszentrum Laimburg und Koordinator des Projekts: „Es gibt noch keine solche Anlage, in der diese Technologien in Kombination – also als „System der Systeme“ – erforscht, entwickelt, und demonstriert werden können. Dieser Ansatz ermöglicht es uns Synergien zwischen den Technologien auszunutzen, aber auch eventuelle Wechselwirkungen zwischen ihnen zu untersuchen.“

Netzwerk und Kommunikation

Das Versuchszentrum Laimburg ist Forschungspartner des NOI Techpark. Durch diese Anbindung soll das LIDO zur Keimzelle für Innovation und Technologietransfer werden. Der Aufbau dieser Anlagen wurde bereits mit Interessenten wie Unternehmen, lokalen Forschungsinstituten und dem Südtiroler Beratungsring für Obst- und Weinbau abgestimmt, um deren Bedürfnisse in den Aufbau des LIDO miteinzubeziehen.

„Zu Beginn und während des Verlaufs des Projekts planen wir Demonstrationen und Workshops für unsere Stakeholder. Auf diese Weise wollen wir es den Unternehmen und unseren Forschungspartnern ermöglichen, ihre spezifischen Anforderungen an den LIDO kund zu tun, um eine bestmögliche Nutzung der Infrastruktur zu gewährleisten. Forschung und Unternehmen können den LIDO als Schaufenster für ihre Neuentwicklungen nutzen“, erklärt Guerra.

Von: mk

Bezirk: Überetsch/Unterland