Von: mk
Bozen – Der Präsident der Südtiroler Handelskammer hat auf ein Interview des italienischen Ministerpräsidenten in der römischen Tageszeitung „la Repubblica“ reagiert. In einem Schreiben an Giuseppe Conte widerspricht Michl Ebner dabei dessen Aussage, die zweite Corona-Ansteckungswelle im Herbst sei auf die Ferien an „ferragosto“ zurückzuführen. Der Premier hatte dies im Interview als Grund dafür genannt, Ski-Urlaube zu verbieten.
Ministerpräsident Conte sagte zudem, er wolle eine europäische Initiative gegen Ski-Urlaube ergreifen, denn Winterferien würden automatisch mit unbedachtem Verhalten und sorglosem Feiern einhergehen, wie man bereits Mitte August gesehen habe. Die Ansteckungen, so Michl Ebner in seinem Schreiben an Premier Conte, seien jedoch im August und September linear eingeschraubt geblieben und erst Mitte Oktober, also ganze zwei Monate nach Maria Himmelfahrt, rasant angestiegen.
Die Coronavirus-Zahlen in Italien (Quelle: Zivilschutz)
Entwicklung in Südtirol (Quelle: Südtiroler Sanitätsbetrieb)
Außerdem seien Aufstiegsanlagen rechtlich den anderen öffentlichen Verkehrsmitteln gleichgestellt. Wenn man die Nutzung von Seilbahnen und Sesselliften verbiete, müsse man auch den Bus-, Bahn- und Flugverkehr einstellen.
Skifahren sei ein Sport, der im Freien ausgeübt wird, ohne Kontakt zu anderen Personen und somit relativ sicher. Ski-Urlaube zu verbieten, gehe weit über das Ziel hinaus. Selbstverständlich, so Ebner, müssten zusätzliche Vorsichts- und Sicherheitsmaßnahmen getroffen werden, welche bereits im Detail ausgearbeitet und der Regierung vorgeschlagen worden seien.