Von: mk
Bozen/Rom – Anlässlich der Präsentation des Zukunftsprojektes „Dolomitenbahn“ durch SAD-Chef Ingemar Gatterer, am 29. Juli auf Schloss Prösels, hatte der italienische Vizeminister für Transport Riccardo Nencini angekündigt, eigens für dieses Projekt im Herbst einen Arbeitstisch im Transportministerium einrichten zu wollen. Am 27. September fand nun unter dem Vorsitz des Vizeministers Nencini, der es sich nicht nehmen ließ, die Sitzung persönlich zu leiten, das erste Treffen des Arbeitstisches statt. Der SAD-Delegation, unter Führung des Präsidenten Christoph Perathoner, gehörten auch Generaldirektor Mariano Vettori und Projektkoordinator Helmuth Moroder an, die maßgeblich für die technische Umsetzung des Projektes verantwortlich sind. Zudem wurde die SAD-Delegation von SVP-Senator Hans Berger begleitet. Auf der Seite des Ministeriums waren neben dem Generaldirektor des Transportministeriums Virginio Di Giambattista auch Führungskräfte und Experten des Gruppo Ferrovie dello Stato Italiane vertreten.
“Das SAD-Projekt Dolomitenbahn, eine Verbindungsstrecke zwischen Bozen und Cortina, ist im Transportministerium in Rom sehr positiv aufgenommen worden. Die Resonanz aus Rom stimmt uns als Unternehmen zuversichtlich und bestärkt uns in der Umsetzung dieses Regionen-übergreifenden Projektes“, erklärte SAD-Präsident Christoph Perathoner nach der zweistündigen Arbeitssitzung.
Im ersten Teil der Sitzung sei vor allem die Trassierung und die notwendige Eisenbahntechnik erklärt worden, wobei gezielt auf die sozio-ökonomischen Rahmenbedingungen eingegangen worden ist. „Helmuth Moroder hat im Planungsprozess der technischen Ausgestaltungen dem Umweltschutz-Aspekt einen hohen Stellenwert eingeräumt, der demzufolge angemessen berücksichtigt wird“, erklärte Perathoner weiter.
Im weiteren Verlauf des Treffens wurde konkret auf die Finanzierung durch ein Public-Privat-Partnership-Modell (PPP) eingegangen. „Das Finanzierungsmodell ist ein wesentlicher Bestandteil zur Realisierung des SAD-Projektes. Mit diesem konnten wir bei den Vertretern des Ministeriums ganz besonders punkten. Wir haben aber auch sehr viel Zeit und Energie dafür investiert“, so Präsident Perathoner. “Dennoch, wir sind Realisten genug, um zu wissen, dass der Weg bis zur Verwirklichung eines derartigen Projektes noch ein weiter ist und wir derzeit noch ganz am Anfang stehen“, zeigt sich Perathoner nüchtern. Perathoner ist sich sicher, dass das Projekt nur dann eine reale Erfolgschance habe, wenn alle Akteure, angefangen bei den betroffenen Gemeinden, den Verbänden über das Land Südtirol und die Region Veneto bis hin zur Europäischen Union, gemeinsam an einem Strang ziehen.
Transport-Vizeminister Nencini, der dem Projekt Potential zuschreibt, erklärte sich gut vorstellen zu können, dass nach den entsprechenden Prüfungen und Vertiefungen, die italienische Regierung das Projekt zur Finanzierung bei der Europäischen Union in Brüssel einreiche und entsprechend unterstütze. Nencini regte am Ende der Sitzung an, dass bereits in den kommenden zwei bis drei Wochen das nächste Treffen auf der technischen Ebene stattfinden soll. Generaldirektor Vettori zufolge sei man schon dabei den Termin mit dem Ministerium und den Staatsbahnen zu koordinieren.
SVP-Senator Hans Berger, der das Projekt der Dolomitenbahn auf römischer Ebene unterstützt und begleitet, nutzte die Gelegenheit, um im Ministerium auch das Projekt der Tauferer Bahn zur Sprache zu bringen. Er brachte eine Reihe von Argumenten vor, die klar zu Gunsten einer Verwirklichung dieser Bahn sprechen. CEO Ingemar Gatterer hatte SVP-Senator Berger bereits in Vorfeld eine Zusammenarbeit oder eine eisenbahntechnische Unterstützung der SAD zur Verwirklichung der Tauferer Bahn in Aussicht gestellt, sofern diese lokal erwünscht sei.