Von: luk
Völs – Den Völser Weiher wieder in seinen ursprünglichen, ökologisch wertvollen Zustand zurückführen: Das ist das Ziel einer Vielzahl von Maßnahmen, die an diesem viel besuchten Naherholungsziel im Naturpark Schlern-Rosengarten in Umsetzung sind. Dabei arbeiten das Biologische Landeslabor, das Landesamt für Naturparke, das Landesamt für Jagd und Fischerei, die Forstbehörde, die Agentur für Bevölkerungsschutz sowie die Gemeinde Völs am Schlern eng zusammen.
“Die Maßnahmen sind notwendig”, erklärt Umweltlandesrat Giuliano Vettorato, “weil das ehemals klare Wasser des Völser Weihers zuletzt in einem wenig einladenden, trüben Grün-Braunton erschien und die vielen Wasserpflanzen fast zur Gänze verschwunden sind.”
Problem Graskarpfen
Wie es dazu kommen konnte, erklärt die Direktorin des Biologischen Labors der Landesagentur für Umwelt und Klimaschutz, Alberta Stenico: “Vor einigen Jahren haben Unbekannte den Weiher mit Graskarpfen besetzt. Diese aus Asien stammenden Fische haben den gesamten Wasserpflanzenbestand aufgefressen und verhindern nun das Aufkommen junger Pflanzen.” Der Graskarpfen, auch Weißer Amur genannt, sei bekannt für seinen extremen Heißhunger auf Wasserpflanzen.
Wenn es keine Wasserpflanzen mehr gibt, bleiben auch die Nährstoffe im Wasser, die ansonsten von diesen während ihres Wachstums aufgenommen werden. “Die Nährstoffe stehen damit mikroskopisch kleinen Algen und Bakterien – wie etwa den Cyanobakterien – zur Verfügung, was zu Algenblüten führen kann”, berichtet Stenico. Aus diesem Grund sei es am Völser Weiher im Sommer 2018 und 2019 zu einer erhöhten Cyanobakterien-Konzentration gekommen. “Es ist zudem wichtig”, unterstreicht die Amtsdirektorin, “keine zusätzlichen Nährstoffe in den Weiher einzubringen.” Dazu gehöre es auch, das Füttern von im Wasser lebenden Tieren zu unterlassen und den Weiher nicht für die Verrichtung der eigenen Notdurft zu benützen.
Naturnahen Zustand wiederherstellen
Verschiedene Maßnahmen sollen nun die Wasserqualität am Völser Weiher wieder verbessern. Einige Schritte wurden bereits gesetzt: So wurde ein künstlicher Zufluss geschaffen, über den der Weiher ganzjährig im Schnitt drei Liter Wasser pro Sekunde erhält. Auch eine Kartierung des Gewässergrundes wurde vorgenommen. Diese bildet die Grundlage für die diesjährige Maßnahme, nämlich die Abfischung der Graskarpfen mit Hilfe eines Zugnetzes. Kommenden Montag, 14. Oktober, werden die Arbeiten dazu beginnen und ein paar Tage in Anspruch nehmen. Unter anderem muss der Wasserspiegel des Weihers während der Arbeiten abgesenkt werden. “Bereits in den letzten Jahren hatte das Landesamt für Jagd und Fischerei einige Graskarpfen entnommen, der Fang dieser Fische stellte sich jedoch als sehr schwierig heraus”, weiß Samuel Vorhauser, Limnologe des Biologischen Labors. “Daher sollen die Graskarpfen nun mithilfe eines Zugnetzes beseitigt werden.” Die übrigen gefangenen Fische werden lebend in ein anderes Gewässer überführt.
Die Abfischung der Graskarpfen ist wiederum die Voraussetzung für zwei Maßnahmen, die für die nächsten Jahre geplant sind: die Bindung der pflanzenverfügbaren Nährstoffe im Wasser und im Sediment sowie die Bepflanzung des Gewässers mit Wasserpflanzen, die auch in Zukunft anfallende Nährstoffe aufnehmen sollen.