Stellungnahme des HPV zum Glasturm unter dem Rosengarten

“Wann ist endlich genug mit der Inszenierung der Dolomiten?”

Montag, 25. Februar 2019 | 11:29 Uhr

Die Liftgesellschaft Latemar Karersee plant im Zuge der Neuerrichtung der Liftanlage „König Laurin“ bei der Kölner Hütte direkt unter dem Rosengarten auch den Bau eines Besucherzentrums mit einem weithin sichtbaren Glasturm als Attraktion und Touristenmagnet. Der Heimatpflegeverband Südtirol (HPV) sieht das Bauvorhaben kritisch und nimmt in einer Aussendung dazu Stellung.

“Offensichtlich hat sich inzwischen ein Aufschaukelungseffekt und ein Wettbewerb um Gäste mit teils wahnwitzigen Ideen entwickelt, welche von hohen Hängebrücken und weit auskragenden Plattformen als Kick, bis zu begehbaren Gipfelkreuzen reichen. Deshalb glauben viele Betreiber, unbedingt mit solchen Vorbildern mithalten zu müssen. Doch nicht jeder Standort verträgt einen Eyecatcher, besonders nicht dieser hier vor den bizarren weltberühmten Felswänden des Rosengartens mit einem solchen Glasturm”, gibt sich der HPV empört.

Verlegung der Bergstation wäre sinnvoller

Gewiss sei der heutige Zustand mit der Bergstation und den vielen hohen Stützmauern keine Augenweide. Deshalb könne die neue Bergstation durchaus wie geplant in die Erde verlegt werden, auch wenn es eines großen Aushubes bedarf, welcher zwar teils für die geplante Zuschüttung des bestehenden Gebäudes verwendet würde. Diese Maßnahme könne laut HPV effektiv zu einer landschaftlichen Verbesserung führen, wie das Rendering zeige, auch wenn dieses geschönt dargestellt werde und dabei bewusst alle Geländer, Stützen und Tragseile der neuen Umlaufbahn fehlen würden, um es besser aussehen zu lassen.

“Wir kritisieren aber auch die massive Erhöhung der Förderleistung, welche weitere Probleme schafft. Als neues Highlight wird das 360°-Panorama angegeben, obwohl dieses von der Kölner Hütte aus besser zu sehen ist. Gerade deshalb braucht es keinen Glasturm, in dem sich wegen der abgekanteten Ausformung und der riesigen Glasflächen, dauernd irgendwo der Himmel und die Sonne spiegeln und dies von unten aus zu sehen sein wird”, so der HPV.

Nicht weiter vermarkten, sondern von zu starkem Zulauf schützen

“Wir sind schon der Auffassung, dass ein gewisses Informationsangebot zum Welterbe Dolomiten durchaus an der Bergstation geboten werden könnte, doch wäre ein Besucherzentrum am Ausgangspunkt bei der Talstation wegen der niederschwelligen Zugänglichkeit sicherlich viel besser positioniert. Die Dolomiten sollten nämlich nicht weiter vermarktet werden, sondern zunehmend vor zu starkem Zulauf geschützt werden, denn es stellt sich die Frage: Wann ist denn endlich genug?”, so der als Frage formulierte Appell des HPV.

Abschließend schließt sich der Heimatpflegeverband auch noch der Kritik von AVS, Cai und Dachverband vollinhaltlich an.

Von: mho