Von: luk
Bozen – Der Zu- und Nebenerwerb ist für den Erhalt der bäuerlichen Familienbetriebe von großer Bedeutung und bietet eine enorme Chance. Dies ist eine der zentralen Botschaften, die Landwirtschaftslandesrat A rnold Schuler gestern Abend im Webinar “Landwirtschaft 2030” an die Bäuerinnen und Bauern richtete.
In der dritten der insgesamt vier Donnerstagabend-Diskussionen auf der Internet-Plattform Zoom hatte Landesrat Schuler diesmal die Anbieter von Urlaub auf dem Bauernhof, Direktvermarktung und Produzenten von Nischenprodukten zum Online-Gespräch geladen. Während der Landesrat seine Zukunftsüberlegungen vorstellte, konnten die Teilnehmer bereits schriftlich Fragen stellen und Überlegungen einbringen, die Moderator Guido Steinegger dem Landesrat anschließend vorbrachte.
Dabei kristallisierte sich heraus, dass die derzeitige “Unterversorgung” mit verschiedenen landwirtschaftlichen Nischenprodukten eine Chance für die Zukunft sein könne: Nur 33 Prozent des Bedarfs an Beerenobst sind beispielweise durch Südtiroler Produktion gedeckt, bei Getreide sind es nur 0,9 Prozent. Hier gebe es Potenzial, sich stärker aufzustellen, sagte Schuler: “Die Betriebsgrößen in Südtirol sind oft sehr klein, der Zu- und Nebenerwerb sichert ihren Erhalt!” Ziel sei es immer, die landwirtschaftliche Produktion aufrecht zu erhalten.
Transparenz und umfassende Qualität haben größten Einfluss
Viele der Bäuerinnen und Bauern wiesen im Webinar auf das große Potenzial einer guten Zusammenarbeit mit dem Tourismus hin. Mit 47 Prozent gab fast die Hälfte von ihnen in einer Online-Direktbefragung an, dass Transparenz und umfassende Qualität künftig den größten Einfluss auf den Erfolg des Zu- und Nebenerwerbes haben werden. Die Antwort ist laut Landesrat Schuler, “stärker auf Qualität zu setzen, um die Marke ‘Südtirol’ zu etablieren: Damit können wir sowohl den Erfolg des Zu- und Nebenerwerbs als auch den der Gast- und Beherbergungsbetriebe sicherstellen.” Südtirol müsse auf Qualität setzen, denn die Menge hat in jeder Hinsicht – sowohl bei Produktion als auch im Tourismus – eine Obergrenze erreicht.
Die vierteilige Webinarreihe hatte in den vergangenen zwei Wochen mit Obstbau und Milchwirtschaft begonnen und schließt am kommenden Donnerstag, 6. August (20 Uhr) mit dem Sektor Weinbau. Schuler wies erneut darauf hin, dass in dieser Form die Bäuerinnen und Bauern seine “ersten Ansprechpartner” sind, deren Anregungen er als erstes hören und in sein Konzept “Landwirtschaft 2030” einbauen will. Das neue Format der Webinare habe sich als erfolgreiches Modell erwiesen. “Nach Abschluss unserer bäuerlichen Diskussionsrunde werden wir das darauf aufbauende überarbeitete Konzept dann der gesamten Bevölkerung vorstellen”, kündigte Schuler an.