Von: luk
Bozen – Heute findet der jährliche Welt-Autismus-Tag statt, um auf eine Störung aufmerksam zu machen, die gar nicht so selten ist. Nach Angaben der Centers for Disease Control and Prevention (CDC) hat in den USA eins von 59 Kindern in der Altersgruppe der Achtjährigen Autismus-Spektrum-Störungen. “Allein in Bozen und Umgebung gibt es etwa 400 Fälle”, bestätigt Felicita Scolati, Kinderneuropsychiaterin und Verantwortliche der Fachambulanz für psychosoziale Gesundheit im Kindes- und Jugendalter des Südtiroler Sanitätsbetriebes.
Auf Landesebene sind einige Fachdienste tätig, die sich mit dieser Störung befassen, sind diese jedoch ausreichend, eine so hohe Zahl von Patienten zu behandeln?
“In den letzten Jahren hat sich im Gesundheitsbezirk Bozen einiges getan” – so Elena Bertoluzza, technisch-sanitäre Direktorin des Fachzentrums “Il Cerchio – Der Kreis” – “unser Dienst bietet dank dem Abkommen mit dem Südtiroler Sanitätsbetrieb therapeutisch-rehabilitative Behandlungen an rund 140 Patienten aller Altersgruppen an”.
“In den letzten Jahren hat sich die Fachambulanz für psychosoziale Gesundheit im Kindes- und Jugendalter des Südtiroler Sanitätsbetriebes hoch spezialisiert, dank gezielter Ausbildung unserer Fachkräfte. Im Laufe der Zeit sind auch Erzieher, Sozialarbeiter und Kinderkrankenschwester ins Team aufgenommen worden. Die Zahl der neuen Fälle nimmt ständig zu und leider ist die Warteliste länger geworden. Wertvoll ist die Zusammenarbeit sowohl mit den Therapeuten des Dienstes für Kinder- und Jugendneurologie und -rehabilitation als auch mit dem Fachzentrum “Il Cerchio – Der Kreis”. Zudem ist es heute dank dem EvA-Projekt des ISS (Istituto Superiore della Sanità) möglich, im Rahmen der Autismus-Spektrum-Störungen spezifische diagnostische und therapeutische Eingriffe zu identifizieren, um Patienten im Übergang vom Kindes- zum Erwachsenenalter konkret zu unterstützen”, fügt Felicita Scolati hinzu.
Die Fachambulanz für psychosoziale Gesundheit im Kindes- und Jugendalter des Südtiroler Sanitätsbetriebes sowie die Abteilung Psychiatrie auf dem Territorium des Gesundheitsbezirkes Bozen arbeiten nämlich eng zusammen mit dem Fachzentrum “Il Cerchio – Der Kreis” und den Therapeuten des Sanitätsbetriebes (Neuropsychomotoriker, Logopäden und Ergotherapeuten). Die Fachkräfte befassen sich mit Diagnose und Behandlung von Menschen mit Autismus-Spektrum-Störungen und bieten verschiedene Eingriffe an, von den Rehabilitationstherapien bis hin zur Beratung, Fort- und Weiterbildung deren Pfleger und Betreuer.
“Wir sind sehr zufrieden mit den wichtigen Zielen, die wir im Laufe der Jahre erreicht haben – bestätigt Verena Isaia, technisch-pädagogische Direktorin des Fachzentrums “Il Cerchio – Der Kreis” – sind uns aber auch bewusst, dass noch Vieles zu tun ist. Wir haben nämlich viele Anfragen und eine lange Warteliste aufgrund der begrenzten konventionierten Plätze. Gerade deshalb ist unser vorrangiges Ziel jenes, gemeinsam mit der Autonomen Provinz Bozen und dem Südtiroler Sanitätsbetrieb die Anzahl dieser Plätze zu erhöhen, gleichzeitig auch das Netzwerk an spezialisierten Diensten für Menschen mit Autismus zu erweitern, und an neue Projekte, wie z. B. Tagesstätte und Wohngemeinschaft für Minderjährige zu arbeiten, denn viele Familien brauchen mehr Unterstützung auch in der Entlastung der täglichen Herausforderungen”.