Von: luk
Bozen – Zum Welttag der Berge weisen der Alpenverein Südtirol, das Zentrum zum Schutz und Erhalt von Gebirgsräumen (GLOMOS) und das Biodiversitätsmonitoring Südtirol auf die besondere Bedeutung von Gebirgsökosystemen für die Artenvielfalt hin. “Auch die Südtiroler Bergwelt beherbergt einen einzigartigen Schatz an Tier-, Pflanzen- und Pilzarten, weshalb ein behutsamer Umgang mit dem Gebirgsraum besonders wichtig ist.”
Im Jahr 2003 kürte die Generalversammlung der Vereinten Nationen den 11. Dezember zum Welttag der Berge. Ziel des Tages ist es, die nachhaltige Entwicklung von Berggebieten voranzutreiben. Heuer steht der Welttag der Berge ganz im Zeichen der Biodiversität.
Zentren der Biodiversität
Berggebiete sind regelrechte Hotspots der Biodiversität. Und diese biologische Vielfalt hat eine enorme Bedeutung – nicht nur für die Bevölkerung in den Bergen selbst, sondern auch weit darüber hinaus: “Biodiversität gewährleistet etwa den Schutz vor Naturgefahren oder hält Trinkwasser und genetische Vielfalt für die Landwirtschaft oder Medizin bereit.
Doch die Vielfalt in den Bergen ist bedroht. Bergökosysteme gehören zu jenen Landschaften, die weltweit am stärksten gefährdet sind. Zu den wichtigsten Gefährdungsfaktoren zählen der Klimawandel, die Veränderungen der Landnutzung, die Entwaldung, die Entwicklung von Infrastrukturen, die Verschmutzung der Umwelt und die rasche Ausbreitung eindringender Arten”, erinnert der AVS.
„Bergregionen beherbergen etwa 87 Prozent der weltweiten Arten von Amphibien, Vögeln und Säugetieren, obwohl sie nur etwa 25 Prozent der Landmasse ausmachen, und eine große Anzahl dieser Arten kommt nur in Bergregionen vor. Kritisch ist, dass gerade diese Berggebiete besonders empfindlich in Bezug auf die globale Erwärmung sind“, verdeutlicht Stefan Schneiderbauer, Leiter von GLOMOS Südtirol.
Biodiversität auch in Südtirol gefährdet
“In Südtirol finden wir zwar großflächige alpine Schutzgebiete, allerdings ist auch die heimische Bergwelt keineswegs ungefährdet. Durch Projekte zur Erweiterung von Skigebieten, zum Bau neuer touristischer Infrastrukturen oder zur Energieerzeugung wird Druck auf alpine Lebensräume und die darin lebenden Arten ausgeübt. Gerade jetzt in den Wintermonaten wirkt sich auch die wiederholte Störung von Wildtieren auf deren Überlebenschancen aus. Eine Flucht vor Wintersportlern zehrt an den ohnehin schon knappen Energiereserven und bedeutet für die Tiere mitunter das Todesurteil”, erklärt der AVS.
Biodiversitätsmonitoring liefert Daten
Um nun die heimische Bergwelt und deren Gefährdung wissenschaftlich zu dokumentieren, wurde das Biodiversitätsmonitoring Südtirol (Eurac Research) gestartet. Das Langzeitprojekt erforscht seit 2019 die Lebensräume und die Artenvielfalt des Landes. So will das Projekt eine Datengrundlage für politische Entscheidungen in den Bereichen Raumplanung, Umweltschutz und Landwirtschaft liefern. Insgesamt werden beim Monitoring 60 alpine Standorte über einen Zeitraum von fünf Jahren untersucht.