Krieg und Inflation

Wirtschaft: ASTAT sieht für 2023 große Unsicherheit

Mittwoch, 19. Oktober 2022 | 11:25 Uhr

Bozen – Die russische Invasion in die Ukraine hat weiterhin negative Auswirkungen auf die lokale Wirtschaft und die auf EU-Ebene. 2021 kann sich das Südtiroler BIP nur teilweise erholen. Vor allem seit der zweiten Hälfte des Jahres 2022 stagniert das Wachstum auch aufgrund der hohen Inflation. Für das Jahr 2023 ist das wirtschaftliche Szenario von großer Unsicherheit geprägt.

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Unsicherheit und Stagflation: Prognosen für 2023 sinken

Im Vergleich zur letzten Veröffentlichung im Frühjahr 2022 hat die Europäische Kommission die BIP-Prognosen aller EU-Länder für 2023 nach unten korrigiert. Für Italien läge die Veränderung gegenüber 2022 bei +0,9 Prozent (-1,0 Prozentpunkt im Vergleich zur vorherigen Schätzung), für Österreich bei +1,5 Prozent, für Deutschland bei +1,3 Prozent, während die EU-27 ein Wachstum von 1,5 Prozent verzeichnen würde. Nach dem jüngsten Bericht des Nationalinstituts für Statistik (ISTAT) würde im Jahr 2023 für Italien ein Volumen-anstieg von 1,9 Prozent gegenüber 2022 erreicht werden, während die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) nur 0,4 Prozent angibt. Angesichts der jüngsten Entwicklungen ist es wahrscheinlich, dass diese Prognosen jedoch weiter nach unten korrigiert werden.

Die zunehmende geopolitische Instabilität, die Rohstoffknappheit und der Kaufkraftverlust der Haushalte aufgrund der hohen Inflation sind die wichtigsten Faktoren, die zu einer Verlangsamung des Wachstums im Jahr 2023 beitragen würden. Sollte sich das BIP-Wachstum folglich als null oder sogar negativ erweisen und der hohe Inflationsdruck sich über einen längeren Zeitraum fortsetzen, würde es 2023 zu einer Rückkehr zur Stagflation kommen.

Für 2022 schätzen das ISTAT und die Europäische Kommission ein Wachstum von etwas weniger als drei Prozent für Italien (+2,8  bzw. +2,9 Prozent), was auch auf die nun-mehr fast vollständige Aufhebung der durch die Pandemie auferlegten Einschränkungen zurückzuführen ist.

Mit einem recht kräftigen Wachstum in den Jahren 2021 (+6,7 Prozent) und 2022 würde Italien im Jahr 2023 wieder das vorpandemische BIP-Niveau erreichen, selbst wenn die konservativere Prognose der OECD eintreten sollte. Für die EU-27, Österreich und Deutschland hingegen wird erwartet, dass sie ihr Vor-Pandemie-Niveau bereits bis Ende 2022 weitgehend wieder erreichen und im Jahr 2021 Veränderungen von jeweils +2,7 Prozent, +3,7 Prozent bzw. +1,4 Prozent verzeichnen werden.

Von: luk

Bezirk: Bozen