Von: luk
Riva del Garda – Am vergangenen Freitag, den 29. Juli, fanden sich in Riva del Garda die Spitzen der Handelskammern Bozen und Trient sowie der Wirtschaftskammer Tirol zu einem Treffen ein. Die Generalsekretäre und Präsidenten der Institutionen tauschten sich zu verschiedenen Themen rund um den Wirtschaftsstandort Europaregion aus. Im Mittelpunkt standen dabei die Stärkung der Zusammenarbeit und Kooperation der drei Euregio-Mitglieder sowie die Förderung der territorialen Entwicklung.
Die Euregio Tirol-Südtirol-Trentino wurde 1998 gegründet und 2011 durch die Einrichtung des EVTZ, einer Körperschaft öffentlichen Rechts, institutionalisiert. Ziel ist es, die grenzüberschreitende bzw. interregionale Zusammenarbeit zwischen den drei Regionen zu stärken. Mit einer Gesamtfläche von rund 26.000 Quadratkilometern und einer Gesamtbevölkerung von ca. 1,7 Millionen Einwohnern, ist die Europaregion Tirol-Südtirol-Trentino sowohl flächen- als auch bevölkerungsmäßig größer als so mancher EU-Mitgliedsstaat. Als Wirtschaftsstandort spielt die Euregio im Herzen Europas eine wichtige Rolle.
Der Präsident der Handelskammer Trient und Gastgeber der Veranstaltung, Giovanni Bort, stellt fest: „Ein besonders brisantes Thema sind derzeit die Umwälzungen und Herausforderungen, denen Europa gegenübersteht, angefangen beim Phänomen ‚Brexit‘. Die Entscheidung des britischen Volkes sollte der EU einen Denkanstoß über die eigene Struktur und Aufstellung geben. Es ist wichtig, dass sich die Vertreter/innen der Euregio gemeinsam an einen Tisch setzen, um Reformen für ein modernes, weniger starres und integriertes Europa anzustoßen, das schneller und adäquater auf die wachsenden Herausforderungen der heutigen Zeit reagieren kann.“
Bei einem Gipfeltreffen der Führungsriege der drei Kammern vergangene Woche wurden Strategien für die Stärkung der wirtschaftlichen Beziehungen in der Euregio diskutiert. Der überregionale Zusammenschluss und die Nutzung von Clustern innerhalb der Euregio als Mittel zur Wirtschaftsförderung wurden ebenso thematisiert wie der Austausch von Best-Practice-Modellen. Dieser kann zum Beispiel durch Betriebsbesichtigungen von erfolgreichen Unternehmen innerhalb der Euregio erfolgen oder auch über gemeinsame Veranstaltungen.
Auch Jürgen Bodenseer, der Präsident der Wirtschaftskammer Tirol, bestätigt: „Die Stärkung der wirtschaftlichen Beziehungen und Rahmenbedingungen innerhalb der Europaregion sind den Handels- und Wirtschaftskammern der Euregio ein sehr wichtiges Anliegen. Konkrete Projekte und Kooperationen zur Verbesserung der Wettbewerbs- und Innnovationsfähigkeit sowie der Internationalisierung der Unternehmen in der Europaregion sollen in Zukunft noch stärker priorisiert werden.“
In dieselbe Kerbe schlägt der Präsident der Handelskammer Bozen, Michl Ebner: „Es ist wichtig, die Interessensvertretung der Europaregion gegenüber der EU sowie die Programme zur Förderung der europäischen territorialen Zusammenarbeit in Abstimmung mit Tirol und dem Trentino anzugehen, um gemeinsam von diesen profitieren zu können.“
Beim Treffen wurden unter anderem die Ergebnisse einer eigens in Auftrag gegebenen Studie zu wirtschaftlichen Perspektiven und den Möglichkeiten der Zusammenarbeit in der Euregio besprochen. Eine Veröffentlichung der Studie ist im Herbst 2016 geplant.