Mahrer für selbstbewusstes Europa

WKÖ-Präsident Mahrer plädiert für selbstbewusstes Europa

Dienstag, 13. Mai 2025 | 12:01 Uhr

Von: apa

Mit der Eröffnung von AT60, dem neuen Haus der Österreichischen Wirtschaft im Brüsseler EU-Viertel, will die Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) ein “Haus der Zukunft und Innovation” schaffen, so WKÖ-Präsident Harald Mahrer in einem Pressegespräch im Brüsseler Haus am Dienstag. Hier solle darüber “gesprochen werden, was Europa braucht”. Und Europa brauche Veränderung, “eine klare Stimme und nicht so viele Misstöne”, so der ÖVP-Politiker.

“Die Entwicklung in den letzten 15,20 Jahren war alarmierend”, so Mahrer. Nun sei die Zeit gekommen, einen “echten Kurswechsel vorzunehmen”. “Europa kann und muss selbstbewusst auftreten, mit einer Stimme sprechen und viel mehr gemeinsam tun”, fordert der Österreicher. Das laut Medienberichten rund 22 Millionen Euro teure mehrstöckige Bürogebäude soll einen Ort für Dialog und Begegnung schaffen. Auf eine Frage, ob es angesichts des hohen Budgetdefizits der richtige Zeitpunkt für den Start sei, sagte Mahrer “wenn Sie nichts investieren, werden Sie nachher nichts ernten können”.

Der Wirtschaftsvertreter ortet eine “immer kritischere Einstellung der unternehmerischen Basis zur EU”. Für 57 Prozent gehe Europa laut einer aktuellen Market-Umfrage in die falsche Richtung, zwei Drittel fühlten sich von den EU-Regelungen belastet. “Der bürokratische Mehraufwand ist immer mehr geworden”, kritisiert Mahrer. Es sei wichtig, praktisches Know-how in die Debatte einzubringen. Mit dem Haus schaffe die WKÖ einen “place to be”, und auch Europa solle der “place to be” werden (der Ort, wo man unbedingt sein muss).

“An Europa kann niemand vorbei”

Europa habe keinen Grund, sich selbst kleinzureden oder kleinzumachen: “An Europa kann eigentlich niemand vorbei, auch nicht die USA oder China.” 81 Prozent der Österreicherinnen und Österreicher hielten es für sehr wichtig, dass sich Europa als “zentrale Wirtschaftsmacht” positioniere, 84 Prozent fordern, dass es seine “Abhängigkeiten reduziert”. “Wenn (US-Präsident Donald, Anm.) Trump industrialisieren möchte, kann er das nicht ohne Europa”, ist Mahrer überzeugt. Hochtechnologisierter Anlagenbau sei beispielsweise in europäischer Hand.

Zur Forderung des neuen deutschen Bundeskanzlers Friedrich Merz, das europäische Lieferkettengesetz abzuschaffen, sagte der WKÖ-Präsident, man müsse sich den “Luxus erlauben, auch zu reflektieren und eigene Entscheidungen zu hinterfragen”. Es gehe darum, Prioritäten zu setzen. Zur Zollpolitik Trumps und den angekündigten Gegenzöllen der EU warnte Mahrer davor, in Alarmismus zu verfallen. Er sei “ein großer Fan des Freihandels”. Dass es zollpolitische Auseinandersetzungen geben würde, sei zu erwarten gewesen.

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