Von: APA/AFP
Durch den Supertaifun “Yagi” sind im Norden von Vietnam mindestens 20 Menschen ums Leben gekommen. Der Sturm riss am Wochenende Dächer von Häusern, löste Erdrutsche aus und versenkte Boote in der bei Touristen beliebten Ha-Long-Bucht, die zum Unseco-Weltnaturerbe gehört. Zuvor waren durch “Yagi” bereits im Süden Chinas und auf den Philippinen mehr als 20 Menschen ums Leben gekommen.
Nach Berichten staatlicher Medien starben in der Nacht zu Sonntag vier Menschen bei einem Erdrutsch in der Provinz Hoa Binh. Nachdem es mehrere Stunden lang heftig geregnet hatte, rutschte ein Berghang ab und verschütte das Haus einer Familie. Der 51-jährige Vater überlebte, seine Frau, seine Tochter und seine beiden Enkelkinder wurden in den Schlammmassen begraben.
Bei einem weiteren Erdrutsch in den Hoang-Lien-Son-Bergen im Nordwesten Vietnams kamen am Sonntag sechs Menschen ums Leben, darunter ein Neugeborenes und ein einjähriger Bub.
Am Freitag und Samstag hattenvietnamesischenschen Behörden noch zehn Unwettertote verzeichnet. Wie der Katastrophenschutz des Verteidigungsministeriums in Hanoi am Sonntag mitteilte, wurden viele Menschen von umstürzenden Bäumen erschlagen oder von losgerissenen Booten zerquetscht.
In Teilen der Hafenstadt Hai Phong an der Nordostküste Vietnams stand das Wasser am Sonntag einen halben Meter hoch, wie AFP-Journalisten berichteten. Weil der Sturm Strommasten und Stromleitungen beschädigt hatte, gab es auch Stromausfälle.
In der Ha-Long-Bucht, einem beliebten Reiseziel etwa 70 nördlich von Hai Phong, wurden in der Nacht zu Sonntag mindestens 23 Boote beschädigt oder zerstört. An der Küste lagen die Trümmer eingestürzter Gebäude und zerborstener Fensterscheiben.
Der 51-jährige Pham Van Thanh, der auf einem Touristenboot arbeitet, sagte, die gesamte Besatzung sei seit Freitag an Bord geblieben, um den Untergang des Bootes zu verhindern. Der Wind sei aber zu stark gewesen, ein Boot nach dem anderen sei gesunken. “Ich bin seit mehr als 20 Jahren Seemann und habe noch nie einen so starken und heftigen Taifun erlebt”, sagte er.
Supertaifun “Yagi” war einer der stärksten Wirbelstürme in der Region seit Jahren. Mit Windgeschwindigkeiten von 149 Stundenkilometern war er am Samstag auf die Nordostküste Vietnams getroffen. Am Sonntag verlor er dann immer mehr an Stärke und galt zuletzt nur noch als tropisches Tiefdruckgebiet.
Zuvor hatte der Taifun die südchinesische Insel Hainan verwüstet und auf den Philippinen gewütet. In Hainan und der benachbarten Festlandprovinz Guangdong kamen am Freitag mindestens vier Menschen ums Leben, wie der staatliche chinesische Fernsehsender CCTV berichtete. Mindestens 95 weitere Menschen wurden verletzt, als der Wirbelsturm mit Windstärken von mehr als 230 Stundenkilometern über die beliebte Urlaubsinsel fegte.
Auf den Philippinen, wo “Yagi” Anfang der Woche noch als Tropensturm eingestuft war, hatte er nach neuen Angaben der Katastrophenschutzbehörde mindestens 20 Menschen getötet. 26 Menschen werden immer noch vermisst.
Die Region wird jedes Jahr von mehreren Tropenstürmen und Taifunen getroffen, die mit starken Windböen, heftigen Regenfällen und flutartigen Überschwemmungen einhergehen. Einer im Juli veröffentlichten Studie zufolge führt der Klimawandel dazu, dass sich die Taifune näher an der Küste bilden, schneller heftiger werden und länger über Land wüten.
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