31 Unfalltote registriert

2020: Weniger Unfälle und eingezogene Führerscheine in Südtirol

Freitag, 16. Juli 2021 | 10:20 Uhr

Bozen – Das Landesinstitut für Statistik (ASTAT) teilt mit, dass im Jahr 2020 in Südtirol 1.239 Verkehrsunfälle mit Verletzten oder Toten geschahen, was einem Tagesdurchschnitt von 3,4 Unfällen entspricht. Die Zahl der getöteten Personen betrug 31, jene der Verletzten 1.637. Im Jahr 2020 wurden 518 Führerscheine wegen Trunkenheit am Steuer eingezogen, 14,9 Prozent weniger als im Vorjahr.

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3,4 Unfälle am Tag

Im Jahr 2020 ereigneten sich in Südtirol 1.239 Verkehrsunfälle mit Verletzten oder Toten, also durchschnittlich 3,4 Unfälle am Tag. Im Vergleich zum Vorjahr waren es 455 Unfälle weniger (- 26,9 Prozent). Dieser Rückgang ist größtenteils auf die starke Abnahme des Verkehrs während des Lockdowns zurückzuführen. Die Zahl der getöteten Personen belief sich auf 31, jene der Verletzten auf 1.637.

Sterberisiko auf Staatsstraßen größer

Auf den Straßen im Ortsbereich ereigneten sich im Jahr 2020 641 Unfälle (51,7 Prozent aller Unfälle). Dabei wurden 754 Personen verletzt (46,1 Prozent) und zwei Personen getötet (6,5 Prozent). Die geringere Unfallschwere (Sterberisiko von 0,3 Prozent) auf den Straßen im Ortsbereich könnte insbesondere auf die niedrigere Fahrgeschwindigkeit von 30-50 km/h zurückzuführen sein. Auf den Landes- und Staatsstraßen geschahen 489 Unfälle (39,5 Prozent aller Unfälle) mit 733 Verletzten (44,8 Prozent) und 26 Toten (83,9 Prozent aller Toten). Das Sterberisiko war auf diesen Straßen wesentlich höher als im Ortsbereich und belief sich im Mittel auf 5,3 Prozent.

Zahlenmäßig weniger Unfälle wurden auf den Gemeindestraßen außerhalb der Ortschaften (58) und auf der Autobahn (50) registriert; dies auch deshalb, weil das diesbezügliche Straßennetz wesentlich kleiner ist. Das Sterberisiko belief sich für diese Gemeindestraßen auf 3,4 Prozent und für die Autobahn auf zwei Prozent. Die Zahl der Verletzten lag bei 64 (Gemeindestraßen) und 85 (Autobahn). Zwei Tote gab es auf diesen Gemeindestraßen und einen auf der Autobahn.

Das durchschnittliche Sterberisiko auf den Südtiroler Straßen betrug 2,5 Tote je 100 Unfälle und lag somit wenig unter dem Niveau des Vorjahres (2,7 Prozent).

142 Fußgänger, 267 Rad- und 343 Motorradfahrer verunglückt

Im Jahr 2020 wurden bei Verkehrsunfällen 142 Fußgänger in Mitleidenschaft gezogen, 137 wurden verletzt und fünf getötet. 39,4 Prozent der verunglückten Fußgänger waren Senioren mit 65 oder mehr Jahren und 12,7 Prozent Jugendliche unter 18. 267 verunglückten mit einem Fahrrad; unter ihnen gab es einen Toten. 343 der Verunglückten waren mit einem Motorrad oder Moped unterwegs (darunter waren zehn Tote) und 800 verunglückten mit einem Pkw (darunter zwölf Tote).

Seit dem Jahr 2000 ist die Zahl der Verunglückten mit Pkw deutlich zurückgegangen. Bei den Motorradfahrern ist kein eindeutiger Trend festzustellen, sieht man von der wohl coronabedingt niedrigen Zahl im Berichtsjahr ab. Bei Fußgängern, besonders aber bei Radfahrern wird dagegen seit der Jahrtausendwende eher ein Anstieg der Verunglückten beobachtet, deren Zahl 2020 aber auch niedrig ausgefallen ist. 2020 ist die Zahl der Verunglückten wegen des Lockdowns gegenüber 2019 also generell gesunken, mit Pkw um 24,7 Prozent, mit Motorrad bzw. Moped um 31,9 Prozent und unter den Fußgängern um 33,3 Prozent.

Eingezogene Führerscheine wegenTrunkenheit am Steuer: -14,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr

Im Jahr 2020 wurden 518 Führerscheine wegen Trunkenheit am Steuer eingezogen. 2008 waren es noch mehr als doppelt so viele (1.160). Ab dem Jahr 2008 wurden die Art. 186 und 187 der Straßenverkehrsordnung verschärft und sogar die Beschlagnahmung des Fahrzeuges bei einigen Vergehen vorgesehen. Weiters schreibt das Gesetz vom 29. Juli 2010, Nr. 120 „Bestimmungen im Bereich Sicherheit auf den Straßen“, einen Blutalkoholgehalt von 0,0 g/l für einige Kategorien von Fahrzeuglenkern vor (junge Fahrer unter 21 Jahren bzw. in den ersten drei Jahren nach Erhalt des Führerscheins, Fahrer, die berufsmäßig Personen oder Güter befördern, Lenker von Lastfahrzeugen mit einer Maximallast von über 3,5 Tonnen). Seit 2008 ist die Zahl der eingezogenen Führerscheine tendenziell rückläufig; dieser rückläufige Trend wurde 2016 und dann 2019 unterbrochen, als die Zahl vorübergehend auf 666 bzw. 609 anstieg.

90 Prozent der eingezogenen Führerscheine wurden Männern abgenommen

Der durchschnittliche im Rahmen von Polizeikontrollen festgestellte Alkoholspiegel bei Fahrern, denen der Führerschein entzogen wurde, lag im Jahr 2020 bei 1,4 Promille.

Von allen wegen Trunkenheit eingezogenen Führerscheinen wurden 466 (90,0 Prozent) Männern abgenommen und nur 52 (zehn Prozent) Frauen.

Im Jahr 2020 wurden auch 36 Führerscheine (32 bei Männern und vier bei Frauen) wegen Fahrens unter Einfluss von Drogen eingezogen (gemäß Art. 187 der Straßenverkehrsordnung). In den meisten Fällen handelt es sich hier um Cannabinoide und Kokain.

Von: luk

Bezirk: Bozen