Von: mk
Meran – Im Rahm eines Vergleichs ist der Lebensgefährte von Martina Barricelli am Bozner Landesgericht wegen Misshandlung zu einer zweijährigen Haftstrafe verurteilt worden, berichtet die Tageszeitung Alto Adige. Die Mutter von drei Kindern ist bekanntlich in der Nacht vom 12. auf den 13. März an einem Infarkt verstorben. Die junge Frau war zum vierten Mal schwanger.
Das Gericht hat die Haftstrafe für ihren Lebenspartner nicht zur Bewährung ausgesetzt, da der Mann vor rund einem Monat bereits aufgrund einer anderen Angelegenheit verurteilt worden war.
Die 28-Jährige hatte den Mann bereits vor mehreren Jahren angezeigt, als das Paar noch in Urbino lebte. Weil sie geglaubt hatte, ihrem Partner wieder näher gekommen zu sein, zog sie die Anzeige zurück. Nach dem Umzug nach Meran ist es allerdings wieder zu Misshandlungen gekommen.
Mit ihren drei Kindern fand die 28-Jährige die Kraft, aus der Situation auszubrechen und Zuflucht in einer geschützten Wohnung zu suchen.
Die Anklage gegen ihren Lebensgefährten wurde nicht abgeändert, nachdem das Ergebnis der Autopsie vorlag. Die Staatsanwaltschaft hatte veranlasst, dass überprüft wird, ob der Infarkt durch Gewalt und Misshandlungen ausgelöst worden sein könnte, denen die 28-Jährige in ihrer Vergangenheit ausgesetzt war. Im Rahmen der Obduktion wurde allerdings ausgeschlossen, dass vergangene Verletzungen mit dem plötzlichen Tod der jungen Frau zu tun hatten.
Die Ermittler hielten in der Anklageschrift fest, dass der Mann mehrere Male Anzeichen einer krankhaften Eifersucht an den Tag gelegt habe und der Frau ohne irgendeinen fundierten Grund Untreue unterstellte. Der Alltag von Martina Barricelli sei sehr bald zu einem regelrechten Inferno geworden. Ihr Lebensgefährte habe über Monate hinweg nicht im Geringsten ihre Privatsphäre und ihre persönlichen Rechte respektiert.
Text-Nachrichten und Einträge auf Facebook seien von dem Mann regelmäßig kontrolliert worden. Gleichzeitig wurde die 28-Jährige eingeschüchtert und auch physisch geschlagen. Vor drei Jahren soll er in einem Anfall von Raserei den Monitor des Computers zertrümmert haben.
Auch in den letzten Monaten kam es zu Eifersuchtsszenen, bei denen der Mann sie gewaltsam am Gesicht gepackt haben soll. Er hat mit dem Kopf auf sie geschlagen und sie auch dann herumgestoßen, als sie wieder schwanger war. In einem Fall soll ihr der Mann sogar ein Küchenmesser an die Kehle gesetzt haben.
Die Angehörigen von Martina Barricelli haben nun beantragt, dass dem Mann das Sorgerecht über die drei Kinder entzogen wird. Die Kinder könnten eventuell vom Bruder in dessen Obhut genommen werden.
Martina Barricelli war vor ihrem Tod im siebten Monat schwanger. Auch ihr ungeborenes Kind, das den Namen Ester tragen sollte, überlebte nicht. Die 28-Jährige unterrichtete Eiskunstlauf und war selbst als Athletin beim “Ice Club”. Sie hinterließ neben ihren Kindern, ihre Eltern sowie ihren Bruder.