Opfer mit zwölf Messerstichen verletzt

„Absicht zu töten“

Freitag, 05. März 2021 | 15:06 Uhr

Bozen – Maicol Milani wollte Devid Avanzo Milazzo töten. Auf dieser Annahme ruht der Urteilsspruch gegen den 21-jährigen Bozner. Im vergangenen Dezember hat sich das Gericht eine achtjährige Haftstrafe ausgesprochen. Nun liegt die Urteilsbegründung vor, berichtet die Tageszeitung Alto Adige.

Am 5. Juli 2019 hat der 21-jährige Maicol Milani im Bozner Stadtviertel Kaiserau den Gleichaltrigen angegriffen. Mit zwölf Messerstichen war das Opfer niedergestreckt worden. Die Urteilsfindung ist im Rahmen eines verkürzten Verfahrens erfolgt.

Vorverhandlungsrichterin Carla Scheidle schlüsselte die einzelnen Etappen des Vorfalls auf und führte vor Augen: Es sei nur der Kompetenz der Rettungskräfte und einem Hauch von Glück zu verdanken gewesen, dass das Opfer den Angriff überlebt hat.

Die Richterin kam außerdem zu Schluss, dass hinter dem Angriff ein krimineller Plan gesteckt habe, der von Milani ausgeheckt worden sei, um seiner Wut und seinen Rachegelüsten Folge zu leisten.

Der Attacke ist ein Streit vorausgegangen, der mehrere Monate zuvor begonnen hatte. Im April war eine junge Frau vor einer Diskothek beleidigt worden, die mit einem Freund des Angreifers liiert war. Milani versuchte den Rivalen niederzustrecken, doch er wurde selbst mit der Faust geschlagen. Auch bei dieser Gelegenheit soll er seine Absicht geäußert haben, Devid Avanzo Milazzo töten zu wollen. Dabei verriet Milani, dass er sich im Besitz eines Messers und eines Schlagrings befand.

In den kommenden Monaten sei der Wunsch nach Rache stetig gewachsen – bis zur dramatischen Konfrontation am 5. Juli. Das Opfer wurde zuerst mit der Faust getroffen. Anschließend stürzte sich Milani mit dem Messer auf seinen Gegner. Für Richterin Carla Scheidle handelt es sich um versuchten Mord und nicht um schwere Körperverletzung. Dies wird unter anderem auf die Tatwaffe zurückgeführt – ein Messer mit einer acht Zentimeter langen Klinge. Auch die Art, wie zugestochen wurde, deutet laut Gericht auf Tötungsabsicht hin.

Dass Milani die Tatwaffe anschließend in den Fluss geworfen und Nachrichten auf Instagram gelöscht hat, beweise die geistige Klarheit, mit der der Täter vorgegangen sei. Die Richterin rechnete außerdem die nichtigen Gründe für die Tat als erschwerenden Umstand an. Anwalt Nicola Nettis, der Maicol Milani vor Gericht verteidigt hat, kündigt an, Berufung einzulegen.

Von: mk

Bezirk: Bozen