Von: mk
Bozen – Mit Unverständnis reagiert Andreas Dorigoni, Sekretär der Fachgewerkschaft Gesundheitsdienst im Autonomen Südtiroler Gewerkschaftsbund (ASGB), auf die Debatte rund um die Kapazitäten der Intensivbetten. Die Verantwortlichen im Südtiroler Sanitätsbetrieb täten gut daran, sich die Situation nicht länger schönzureden und auf die jüngsten Warnungen der Experten zu hören.
„Aktuell haben wir eine vergleichbare Situation mit Anfang November vergangenen Jahres. Damals hat der Generaldirektor des Südtiroler Sanitätsbetriebes, Florian Zerzer, Alarm geschlagen und aufgrund der knappen Personaldecke bei Pflegern und Ärzten einen Urlaubsstopp verhängt. Ich glaube kaum, dass sich die Personalsituation in den vergangenen drei Monaten derart verändert hat, dass man unbesorgt mit der These hausieren gehen kann, wir hätten die Kapazitäten für 100 Intensivbetten. Solcherart Äußerungen suggerieren der Bevölkerung, der Sanitätsbetrieb hätte alles im Griff. Tatsächlich arbeiten die Pflegekräfte am Anschlag, stehen seit Wochen unter extremer Dauerbelastung und arbeiten gegen einen Berg, der nicht kleiner wird, sondern stetig wächst“, so Dorigoni.
Der ASGB-Gewerkschafter fordert vom Südtiroler Sanitätsbetrieb eine realistische Einschätzung des Sachverhaltes und das Eingestehen der prekären Situation. Schönfärberei und unrealistische Zahlenspiele, für die kein Personal zur Verfügung stehen, seien fehl am Platz: „Um die Personalkapazitäten für 100 Intensivbetten zu gewährleisten müsste man Pfleger klonen, eine Maßnahme, die wir aktuell noch nicht beherrschen. Auch die weitere Abkommandierung von Pflegern aus Normalstationen ist kurzfristig nicht möglich, da einerseits auch die Normalstationen weiterlaufen müssen, andererseits aber auch, weil das Einlernen in die Intensivpflege eine monatelange Prozedur ist“.