Von: mk
Bozen – Die Lega hat in Bozen bei einer Pressekonferenz das Café Cristallo zum Thema gemacht. Dabei kam es zu einer unerwarteten Begegnung. Nachdem am Donnerstag ein Mann in das Lokal eingedrungen war, wollte die Partei die generelle Präsenz zwielichtiger Gestalten und den Drogenhandel im Umfeld der Bar anprangern. Doch dann meldete sich die Inhaberin zu Wort.
Die Frau, die ursprünglich aus China stammt, näherte sich dem Ex-Abgeordneten Filippo Maturi. Sie erklärte, sie sei das erste Opfer einer Situation, die auch viele Anrainer beunruhigt. Manche Leute, würden sie darum „bitten“, sie ins Lokal zu lassen. Falls sie ablehne, werde ihr mit unerfreulichen Konsequenzen gedroht, berichtete die Inhaberin laut einem Bericht der italienischen Tageszeitung Alto Adige.
Sobald die Betroffenen einmal die Bar betreten haben, verschlimmere sich die Situation weiter. Die Kartenspiele an den Tischen seien oft nur ein Vorwand: Unter der Hand würden dubiose Geschäfte abgewickelt.
Die Inhaberin ging anschließend mit jener jungen Frau, die sie begleitet hatte, wieder zurück ins Lokal, während sich die Vertreter der Lega bei Quästor Giancarlo Pallini für den Einsatz der Polizeikräfte bedankten. Gleichzeitig kritisierte Maturi, dass den Ordnungshütern zu wenige Ressourcen zur Verfügung stünden. Er wolle sich deshalb mit dem Staatssekretär im Innenministerium, Nicola Molteni, und mit Minister Matteo Piantedosi in Rom treffen.
Die Lega fordert unter anderem auch einen Beitragsstopp für Personen, die kriminell werden. „Es brauche Kriterien der Anerkennung für jene, die sich korrekt verhalten, aber auch Geldstrafen für jene, die es nicht tun“, so Maturi. Dies könne ein Betragsstopp, aber auch die Streichung der Sozialwohnung bedeuten.
Sozialstadtrat Juri Andriollo sieht das Problem völlig anders. „Die Basis, auf der unsere Gesellschaft ruht, besteht aus Respekt, Bildung und Anstand“, erklärt er laut Alto Adige. Es sei richtig, dass Kriminelle von der Justiz bestraft würden, doch Kinder und Angehörige gleich mit zu bestrafen, sei absurd.