Von: mk
Bozen – Der 30-jährige Bozner Benno Neumair befindet sich derzeit im Bozner Gefängnis. Im Rahmen zweier Verhöre im Beisein seiner Anwälte hat er zugegeben, seine Eltern getötet und deren Leichen in die Etsch geworfen zu haben. Wie die Tageszeitung Alto Adige schreibt, scheint mindestens Fluchtgefahr als Voraussetzung für die Untersuchungshaft gegeben zu sein.
15 Tage, nachdem Laura Perselli und Peter Neumair verschwunden waren, soll der 30-Jährige einer Freundin aus Deutschland am Telefon erzählt haben, dass er eine längere Reise nach Indien plane.
Doch zu diesem Zeitpunkt stand Benno Neumair bereits im Visier der Ermittler. Die Staatsanwaltschaft hat am 29. Jänner die Festnahme veranlasst. Bis 11. Februar hat er geschwiegen und seine Unschuld beteuert. Dann hat er gestanden.
Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass Peter Neumair kurz nach 16.00 Uhr getötet wurde, da er auf eine spätere WhatsApp-Nachricht nicht geantwortet hatte. Laura Perselli ist hingegen gegen 18.30 Uhr nach Hause gekommen, wo sie von ihrem Sohn erwartet wurde.
Im Rahmen seines Geständnisses erklärte Benno Neumair, dass es zu einem Streit mit seinem Vater gekommen sei, bevor er ihn mit einem Kletterseil erwürgt hat. Die Frage, die sich die Ermittler stellen, lautet, ob es der Wahrheit entspricht, dass ein Streit die Tat ausgelöst hat oder ob die Tat bereits Tage vorher geplant worden war.
Überzeugt sind die Ermittler auf alle Fälle davon, dass Benno Neumair eine Reihe von falschen Fährten gelegt hat. So soll er etwa das Handy seiner Mutter an sich genommen haben, nachdem diese bereits nicht mehr am Leben war. Anschließend versteckte er es hinter Büschen bei der Rombrücke, um den Eindruck zu erwecken, dass sich Laura Perselli zuletzt dort aufgehalten habe. Offenbar hatte er geahnt, dass die Ermittler das Handy orten würden.
Anschließend soll er das Gerät wieder geholt und kurz nach 21.00 Uhr in die Etsch geworfen haben. Eine Überwachungskamera hat ihn gefilmt, als er auf dem Weg zu seiner Freundin nach Auer war. Im Volvo seiner Eltern sollen sich zu diesem Zeitpunkt auch deren Leichen befunden haben, die später ebenfalls in den Fluss geworfen wurden.
Madé Neumair, die Schwester des Tatverdächtigen, hat unterdessen öffentlich erklärt, dass sie nicht an die Reue ihres Bruders glaube.
Die Verteidiger von Benno Neumair unterstreichen hingegen, dass sie daran zweifeln, dass eine Fluchtgefahr wirklich bestanden habe. Immerhin sei Benno Neumair bis zum 29. Jänner ein freier Mann gewesen.