Postpolizei warnt Unternehmen

Betrüger geben sich als Gläubiger aus

Montag, 29. Oktober 2018 | 16:02 Uhr

Bozen – Die Post-und Kommunikationspolizei von Bozen warnt Bürger und insbesondere Unternehmen vor betrügerischen Aktivitäten, die in der jüngsten Vergangenheit in Südtirol festgestellt wurden.

Der Mitarbeiter eines Bozner Unternehmens, der für die Auszahlung der Löhne zuständig ist, erhielt etwa in den vergangenen Tagen eine E-Mail, die angeblich vom Unternehmensinhaber stammte und womit er aufgefordert wurde, einen Überweisungsauftrag auf ein Bankkonto im Ausland durchzuführen. In Wirklichkeit wollten ihn allerdings Betrüger in die Irre führen. Der Firmeninhaber wusste nichts von der Mail.

Glücklicherweise schöpfte der Mitarbeiter Verdacht und verständigte sofort den Inhaber des Unternehmens. Dieser bestritt natürlich, ihm die Zahlungsanweisung gegeben zu haben. Auf diese Weise konnte ein Schaden in Höhe von mehreren 10.000 Euro für das Unternehmen verhindert werden.

Wie die Postpolizei mitteilt, sind in der Vergangenheit ähnliche Betrugsversuche allerdings nicht immer so glimpflich ausgegangen. Unternehmen überweisen Geld auf Bankkonten im Ausland, die auf Betrüger zurückzuführen waren. Nachdem man den Betrug festgestellt hatte, konnte die Überweisung nicht mehr rückgängig gemacht werden.

Bei einer weiteren Betrugsmethode wurden E-Mails von vermeintlichen Lieferanten oder Dienstleistern an Unternehmen versandt. In Wirklichkeit stammten die Mails allerdings von Kriminellen. Die Betrüger gaben sich als Vertreter von Firmen aus, die Waren oder Dienstleistungen liefern, und teilten dem vermeintlichen Schuldner mit, dass die Bezahlung der Rechnungen von nun an über an anderes Konto erfolgt. In Südtirol wurden bereits einige dieser Fälle verzeichnet, in denen Unternehmensinhaber davon überzeugt waren, ihre Waren an die Person zu bezahlen, die sie beliefert hat, in Wahrheit aber Betrügern den entsprechenden Betrag überweisen haben. Auch dadurch haben die Betroffenen teilweise Verluste von mehreren 10.000 Euro erlitten.

Doch wie erhalten die Kriminellen die nötigen Informationen, die es ihnen ermöglichen, ihre Opfer in die Irre zu führen? Früher erhielten Betrüger oft Auskünfte über ein Unternehmen, indem sie ganz einfach dessen Papiermüll durchstöberten. Mit dem Einzug der neuen Technologien suchen Betrüger heute nach Informationen vor allem im Internet und führen eine echte “Social Engineering”-Aktivität aus – zum Beispiel mit sogenannten OSINT-Techniken (Akronym der englischen Wörter Open Source INTelligence), also die Nachrichtengewinnung von Informationen aus frei verfügbaren, offenen Quellen oder mittels Phishing.

Der Ratschlag der Postpolizei: E-Mails sollte man immer sorgfältig lesen und in zweifelhaften Fällen eine Reihe von Überprüfungen durchführen, um die Echtheit der Mitteilung zu überprüfen.

Für weitere Informationen können sich die Bürger an die Post- und Kommunikationspolizei in Bozen unter der Rufnummer 0471 531413 wenden.

Von: mk

Bezirk: Bozen