Von: luk
Bozen – Die Bozner Staatsanwaltschaft hat am Dienstagnachmittag mit einer Pressemitteilung die seit Tagen kursierenden Meldungen eines betrügerischen Finanzberaters in Bozen bestätigt. Es sei ein Verfahren wegen Betrugs, Diebstahls und unerlaubter Finanzvermittlungstätigkeit eingeleitet worden. Der Beschuldigte ehemalige Banker soll das Vertrauen seiner Kunden arg missbraucht haben. So verwendete er von den Kunden blanko unterschriebene Formulare.
Weiter heißt es in der Pressemitteilung, dass der Beschuldigte in Italien ausfindig gemacht worden sei. Mobiltelefone und Computer seien beschlagnahmt worden. Die Geräte würden derzeit überprüft.
Rund 20 Millionen Euro hoch ist der entstandene Schaden bislang. Genau beziffert werden konnte er allerdings noch nicht.
Nachfolgend das Statement der Staatsanwaltschaft in vollem Wortlaut:
In Bezug auf in den Medien erschienene Meldungen über einen mutmaßlichen Betrug in Höhe von 20 Millionen Euro wird mitgeteilt, dass das entsprechende Verfahren wegen folgender Straftatbestände eingeleitet worden ist: wegen strafbarer Handlungen nach Artikel 81, 2. Abs., 640 und 61 Ziff. 7 StGB (fortgesetzter Betrug mit dem erschwerenden Umstand der Verursachung eines Vermögensschadens erheblichen Umfangs), wegen strafbarer Handlungen nach Artikel 624, 625 Ziff. 2, 61 Ziff. 11 und Art. 81 StGB (Diebstahl zum Nachteil des Kreditinstituts mit mehrfach erschwerenden Umständen: Anwendung betrügerischer Mittel, da mit blanko unterschriebenen Formularen und unechten Unterschriften vorgegangen wurde, Missbrauch einer Arbeitsleistung) und wegen unerlaubter Finanzvermittlungstätigkeit gemäß Artikel 166 ges.-vertr. D. 58/1998.
Der Beschuldigte war seit dem 22. März 2010 als „Private Banker” in der Bozner Filiale eines nationalen Bankinstituts tätig und zum Zeitpunkt seiner Pensionierung am 31. Dezember 2024 sind eine Reihe von Unregelmäßigkeiten in den von ihm verwalteten Kundenportfolios zutage getreten. So hat sich herausgestellt, dass er seinen Kunden falsche Informationen über die Entwicklung ihres Portfolios geliefert hat, indem er gefälschte Abrechnungen vorlegte, die einen weitaus höheren Vermögenswert auswiesen als den, der tatsächlich in den Systemen der Bank verzeichnet war und über den die Kunden tatsächlich verfügten. Es wird vermutet, dass der „Private Banker“ mindestens von April 2015 bis Dezember 2024 die Unterschlagungen begangen hat, indem er Formulare verwendete, die von den Kunden blanko unterschrieben worden waren, oder in einigen Fällen Formulare mit Unterschriften, die nicht den Unterschriftsproben der Kunden entsprachen, wobei er das Vertrauen, das ihm die geschädigten Personen entgegengebracht haben, missbraucht hat (derzeit scheinen elf Geschädigte auf, die alle in der Provinz Bozen ansässig sind).
Der Beschuldigte ist in Italien ausfindig gemacht worden. Es wurde bei ihm eine Durchsuchung durchgeführt, bei der auch Mobiltelefone und Computer beschlagnahmt wurden, deren Inhalte derzeit analysiert werden. Es wurden zahlreiche Banküberprüfungen angeordnet, um den Schaden, den die einzelnen Geschädigten erlitten haben, genau zu beziffern.
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