Wohnung gestürmt - Täter erliegt Verletzungen

Blutnacht in Innichen: Ewald Kühbacher [50] tötet Nachbarin und Vater – VIDEO

Sonntag, 18. August 2024 | 18:30 Uhr

Von: luk

Innichen – Am späten Samstagabend kam es in Innichen zu einem tragischen Vorfall, der in eine stundenlange und dramatische Situation mündete.

Der bewaffnete Ewald Kühbacher (50), der als der Sohn eines ehemaligen Jagdaufsehers identifiziert wurde, hat die 50-jährige Waltraud Jud erschossen. Sie wurde auf der Treppe eines Mehrfamilienhauses tödlich getroffen, nachdem sie aufgrund des Lärms aus ihrer Wohnung gekommen war. Stunden später stellte sich heraus, dass Kühbacher davor bereits seinen pflegebedürftigen Vater (90) getötet hatte. Dessen Leiche wurde nach der Erstürmung der Wohnung durch eine Sondereinheit der Carabinieri entdeckt.

Ewald Kühbacher hatte in der Nacht auch auf die wegen Gasgeruchs alarmierten Feuerwehrleute geschossen. Es gibt Einschusslöcher in einem Einsatzfahrzeug der Feuerwehr. Außerdem feuerte er auf die Carabinieri-Beamten. Berichten zufolge eskalierte gegen 23.00 Uhr ein Streit, der in weiterer Folge in der Schießerei gipfelte.

Facebook/Freiwillige Feuerwehr Innichen

Nach den ersten Schüssen verbarrikadierte sich der 50-Jährige in der Wohnung in der Nähe der Wache der Staatspolizei an der Pustertaler Staatsstraße. Immer wieder schoss der Mann vom Fenster aus auf die Einsatzkräfte, wie die Carabinieri mitteilen. Versuche, ihn zur Vernunft zu bringen, schlugen fehl. In den frühen Morgenstunden gegen 4.00 Uhr wurden dann erneut Schüsse aus der Wohnung vernommen.

Polizei und Carabinieri umstellten in der Nacht das Gebäude und riegelten die Gegend ab. Auch der Verkehr rund um Innichen wurde gesperrt. Der Zivilschutz rief die Bevölkerung dazu auf, ihre Häuser nicht zu verlassen, und der öffentliche Nahverkehr nach Innichen wurde eingestellt. Die Lage war brisant.

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Nach stundenlangem Stillstand entschied sich die Spezialeinheit der Carabinieri GIS – sie war erst kurz zuvor mit dem Helikopter aus Livorno eingetroffen – gegen 10.30 Uhr zum Zugriff. Dabei kamen offenbar auch Sprengsätze zum Einsatz, um den Zugang zur Wohnung zu erzwingen. Kurz darauf waren mehrere Schüsse zu hören. Dann fuhr ein Notarztwagen vor.

 

Polizeiangaben zufolge feuerte der Mann im Zuge des Zugriffs auf die Einsatzkräfte der GIS der Carabinieri, die das Feuer jedoch nicht erwiderten. Anschließend zog sich der 50-Jährige in ein anderes Zimmer der Wohnung zurück, wo er sich schwer am Hals verletzte indem er die Waffe gegen sich selbst richtete.

Der Mann wurde zunächst von den Carabinieri und dann vom bereits vor Ort befindlichen medizinischem Personal erstversorgt. Anschließend wurde er auf die Intensivstation des Krankenhauses Bozen gebracht. Dort ist Ewald Kühbacher noch am Sonntag seinen schweren Verletzungen erlegen.

In der Wohnung wurde Hermann Kühbacher, der pflegebedürftige Vater (90) des Schützen, tot aufgefunden.

Alto Adige

Gegen 11.00 Uhr wurde der Zivilschutzalarm wieder aufgehoben. In einer Push-Nachricht hieß es: „Der Polizeieinsatz wurde beendet, es besteht keine Gefahr mehr für die Bevölkerung.“ Die Bewohner von Innichen konnten ihre Häuser und Wohnungen wieder sicher verlassen.

Ewald Kühbacher war Mitarbeiter einer Sicherheitsfirma. Er soll sehr zurückgezogen gelebt haben. Zum Tatmotiv war vorerst noch nichts bekannt. Die Staatsanwaltschaft wollte am Montag zu dem Fall Stellung nehmen.

Bezirk: Pustertal

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