Virus mit irrem Namen

„Bozen“ macht alle krank

Mittwoch, 18. Januar 2017 | 10:51 Uhr

Bozen – Derzeit handelt es sich um das am meisten verbreitete Virus in Europa. Die Symptome sind immer dieselben: Schnupfen, Bettlägerigkeit und hohes Fieber, das bis zu 40 Grad erreichen kann. Was die wenigsten jedoch wissen: Das Grippevirus nennt sich A/Bolzano/7/2016 (H3N2).

Der Grund dafür ist einfach. Ausgemacht wurde es im Labor für Mikrobiologie im Südtiroler Sanitätsbetrieb. Das Team besteht aus neun Ärzten und Biologen, die die Leitung innehaben, sowie aus rund 20 Technikern.

Angeführt wird das Forscherteam von der Bozner Biologin Elisabetta Pagani, die nicht ganz ohne Stolz auf ihre Arbeit zurückblickt. Immerhin hat der Erforschung der Merkmale des Virus auch die Entwicklung eines Impfstoffs erlaubt.

Ein eigenes Netzwerk an Labors, die akkreditiert sind, liefert in verschiedenen europäischen Ländern jedes Jahr während der Grippesaison einer nationalen Zentrale Informationen zu den Viren, die im Moment im Umlauf sind. Die nationalen Referenzzentren für die Grippe werden wiederum von der Weltgesundheitsorganisation koordiniert und sind Teil des globalen Grippevorsorgeprogramms.

Auch das Labor für Mikrobiologie im Südtiroler Sanitätsbetrieb gehört seit Jahren zum Programm – unter der Leitung des Obersten Instituts für Gesundheitswesen in Zusammenarbeit mit dem Gesundheitsministerium.

Ziel ist es, molekulare Merkmale und Varianten der Grippeviren genau zu bestimmen, um geeignete Impfstoffe zu entwickeln, um die wirksamsten Medikamente zu definieren und um Epidemien zu verhindern.

Das Labor in Bozen ist dabei nur ein Glied in einer langen Kette. Bestimmte Virenstämme, die als besonders interessant eingestuft werden, schickt man ins nationale Grippezentrum und ins Collaborating Center der WHO in London, wo noch genauere Analysen durchgeführt werden.

 

Von: mk

Bezirk: Bozen