Staatsanwaltschaft teilt Abschluss der Ermittlungen mit

Hater im Netz ausgeforscht: So reagiert Brigitte Foppa

Dienstag, 03. Januar 2023 | 12:19 Uhr
Update

Bozen – Die Postpolizei und die Staatsanwaltschaft haben jenen Mann ausgeforscht, der beschuldigt wird, die Landtagsabgeordnete der Grünen Brigitte Foppa auf Facebook auf sexistische Weise beleidigt zu haben.

Der 40-Jährige aus dem Vinschgau hatte seinen Beitrag unter einer Reihe von Nachrichten der Freiheitlichen Jugend zum Thema Migration und humanitärer Hilfe veröffentlicht.

Mittels der IP-Adresse konnte der Mann ausgeforscht werden, der bislang noch keine Vorstrafen hat, berichtet die italienische Tageszeitung Alto Adige. Die Staatsanwaltschaft hat ihm die Mitteilung über die Beendigung der Vorerhebungen zugestellt. Es wird damit gerechnet, dass Anklage erhoben wird.

Der Mann soll den Internetzugang seines Schwagers benutzt haben, als er den Beitrag veröffentlicht hat. Dabei hat er ein Pseudonym verwendet. Die Staatsanwaltschaft wirft dem 40-Jährigen Bedrohung und üble Nachrede vor.

Brigitte Foppa selbst reagiert erleichtert. Wörtlich schreibt sie auf Facebook:

„Mein Hater“ hat einen Namen

„Gut so!“, war mein erster Gedanke, als ich erfuhr, dass die Staatsanwaltschaft „meinen Hater“ identifiziert hat. „Mein Hater“, das ist der Mann, der mir vor zwei Jahren gewünscht hatte, ich würde von „fünf Gutbestückten ordentlich hergenommen“. Ich hatte daraufhin Anzeige erstattet. Diese Anzeige drohte zwei Mal archiviert zu werden. Zwei Mal habe ich dagegen Einspruch eingelegt. Unter anderem auch deshalb, weil ich auf einen Mann aufmerksam gemacht wurde, auf den Eigenschaften des Fake-Profils „Bernd Rossin“ zutreffen würden. Ich habe diese Hinweise an die Postpolizei weitergeleitet. Nun hat sich dieser Verdacht tatsächlich bestätigt. „Bernd Rossin“ konnte identifiziert werden.

Falls nun ein Gerichtsverfahren eingeleitet wird, so ist das ein sehr wichtiger Schritt in der gesamten Thematik „Hass im Netz“. Es heißt, dass man Verantwortung übernehmen muss, für Aussagen, die man unter falschem Profil in sozialen Netzwerken macht. In meinem Fall ist das weniger für mich selbst wichtig (wenn auch eine Genugtuung, das möchte ich nicht leugnen), als vielmehr für all jene, vor allem Frauen, die beleidigt und bedroht werden und die damit einfach allein gelassen werden. Das war auch der Grund, warum ich den Schritt zur Anzeige gemacht habe: Damit wir als Gesellschaft ein Statement abgeben, gegen Hass im Netz. Und damit die bösen Worte nicht nur in meinem eigenen Kopf widerhallen, sondern eine Diskussion darüber auslösen, was sagbar sein soll und was nicht.

Ich erinnere alle, die Anzeige erstatten, daran, dass sie stets angeben sollen, im Falle einer Archivierung benachrichtigt zu werden. Sonst erfährt man nichts über den Werdegang der Anzeige in der Staatsanwaltschaft. Und klar ist auch, dass ich in jedem Fall als Nebenklägerin auftreten werde, sollte es tatsächlich zu einem Gerichtsverfahren kommen.

Ich bedanke mich bei allen, die in diesen Jahren mitgeholfen haben, diesen Fall zu einem Exempel zu machen. Und zu einem gemeinsamen Aufruf. Gegen Hass im Netz.

Von: mk

Bezirk: Vinschgau