Von: mk
Bozen – Unter strahlendem Sonnenschein haben die Carabinieri in Bozen am heutigen Mittwoch beim eigenen Hubschrauber-Landeplatz am Bozner Flughafen den 205. Gründungstag der Heerespolizei gefeiert. Zahlreiche Zuschauer wohnten den Jubiläumsfeierlichkeiten bei.
1814 gründete König Vittorio Emanuele I. die erste Carabinieri-Einheit mit dem Auftrag, den Staat in Kriegszeiten zu verteidigen und in Zeiten des Friedens für öffentliche und private Sicherheit zu sorgen. Im Wesentlichen gilt dieser Gründungsauftrag auch heute noch. „Mit den Leuten für die Leute“ wurde bei der heutigen Feier als Motto ausgegeben.
Im Trentino-Südtirol sind die Carabinieri mit zwei Landeskommandos, 15 Kompanien und 154 Stationen vertreten, die sich um die Sicherheit der Bürger und um die Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung kümmern. Zudem gibt es das siebte Carabinieri-Regiment, das sich um die Stabilisierung schwieriger internationaler Kontexte kümmert, sowie das alpine Trainingslager, wo die Pisteneinheiten der Carabinieri und die eigenen Bergretter ausgebildet werden.
Auftakt der Feier um 9.00 Uhr war eine Kranzniederlegung vor dem Gedenkmonument der Gefallenen, bevor es gegen 10.30 zum Hubschrauber-Landeplatz ging.
Obwohl unsere Region im Vergleich gut da steht, sei das Gebiet von einer dynamischen Kriminalität charakterisiert, erklärte der Südtiroler Landeskommandant der Carabinieri, Colonello Cristiano Carenza. Deshalb rief er zu einer verstärkten Zusammenarbeit mit anderen Polizeikräften auf.
Bilanz über die Saison 2017/2018
Anschließend wurde Bilanz über die Saison 2017/2018 gezogen. Insgesamt 3.471 Personen wurden angezeigt, für 278 klickten die Handschellen. Die Carabinieri haben wegen 11.000 strafrechtlich relevanter Vergehen Ermittlungen aufgenommen, das entspricht einem Anteil von 72 Prozent der gesamten Anzeigen, die im Land erstattet wurden. Gleichzeitig weist dies auch auf die kapillare Vernetzung im Land hin.
In Zusammenhang mit Drogendelikten wurden 110 Personen auf frischer Tat ertappt oder aufgrund eines Vollstreckungsbefehls verhaftet. 363 Personen wurden auf freiem Fuß angezeigt. In 360 Fällen wurden Drogen von Konsumenten beschlagnahmt – mit einhergehender Meldung beim Regierungskommissariat.
Allein im letzten Jahr wurden über 75 Kilogramm Rauschgift beschlagnahmt, davon mehr als 20 Kilogramm Kokain, 16 Kilogramm Haschisch und 38 Gramm Marihuana. Dazu kommen noch kleinere Mengen an Heroin und synthetischer Drogen.
Vor allem Diebstähle haben bei der Verbrechungsbekämpfung eine große Rolle gespielt: Während 734 Anzeigen erstattet wurden, wurden 60 Personen festgenommen. Wegen Betrugs wurden hingegen 373 Personen angezeigt. Besonders Augenmerk galt der Festnahme jener Bande, die mithilfe von Ethin, einem farblosen Gas, mehrere Bankomatschalter in die Luft gesprengt hatte. Auch im Trentino hatte die Bande zugeschlagen. Zwei Männer aus Moldawien wurden Dezember verhaftet.
Die Carabinieri erinnerten auch an die jüngsten Beschlagnahmen im Lebensmittelbereich. Erst vor wenigen Monaten waren Speck und Fleischwaren ohne „Geschützte Geographische Angabe“ (g.g.A.) in Zusammenarbeit mit der Carabinieri-Sondereinheit aus Parma zum Schutz von landwirtschaftlichen Lebensmitteln ausfindig gemacht worden. Der Gesamtwert wurde von den Carabinieri auf über 450.000 Euro geschätzt.
Gemeinsam mit der Sondereinheit für Gesundheit und Hygiene aus Trient wurden außerdem 500 Kilogramm schlecht konservierte und verfallene Lebensmittel auf Hütten und in Restaurants beschlagnahmt.
Rund 30.000 Streifen der Carabinieri patrouillierten in der vergangenen Saison auf den Straßen. 59.000 Ordnungshüter waren dabei im Einsatz. In 5.160 Fällen wurden die Carabinieri zu Verkehrsunfällen gerufen. Insgesamt wurden rund 81.000 Personen und 52.000 Fahrzeuge kontrolliert.
Durch die rege Kontrolltätigkeit gelang es den Carabinieri etwa erst heuer im Februar in Brixen zehn Kilogramm Kokain zu beschlagnahmen, ebenso wie im Mai am Brenner oder im März in Lana und Meran, wo zehn Kilogramm Marihuana beschlagnahmt worden waren.
Im Winter spielt auch die Tätigkeit der Pisteneinheiten der Carabinieri in Südtirols Skigebieten eine wichtige Rolle. In 5165 Fällen wurde erste Hilfe geleistet. Außerdem gab es 292 Suchaktionen, die allesamt ein gutes Ende nahmen. 123 Personen wurden auf der Skipiste angezeigt, etwa wegen Trunkenheit, Körperverletzung oder unterlassener Hilfeleistung.
Im Rahmen von Sensibilisierungskampagnen haben die Carabinieri auch den Kontakt zu den Bürgern gesucht. Insgesamt konnten in der vergangenen Saison rund 3.500 Schüler jeden Alters erreicht werden.
Anschließend folgte die Auszeichnung von Vertretern der Carabinieri, die sich im Jahr 2019 durch besondere Leistungen hervorgetan haben. Erinnert wurde auch an die Gefallenen und deren Angehörige bzw. an jene Carabinieri, die im Dienst verwundet wurden.