Rückblick am Barbaratag

Corona stellt auch Berufsfeuerwehr vor Herausforderungen

Freitag, 04. Dezember 2020 | 09:48 Uhr

Von: luk

Bozen – Der 4. Dezember ist für die Berufsfeuerwehr immer ein ganz besonderer Tag, es ist der Tag unserer Schutzpatronin, der Heiligen Barbara, die seit jeher immer gebührend mit einer Messfeier und Jahresrückblick zusammen mit aktiven Kollegen, Kollegen im Ruhestand und Gästen gefeiert wird.

“Aufgrund der Pandemie haben wir uns schon vor Wochen schweren Herzens dazu entschieden, die Feier abzusagen.” Nichtsdestotrotz möchte der Kommandant Dr.-Ing. Florian Alber wie jedes Jahr, Rückschau über das abgelaufene Tätigkeitsjahr halten.

Das Arbeitsfeld der Berufsfeuerwehr war in diesem besonderen Jahr vor allem durch Corona geprägt. Ständig mussten aufgrund von neuen Erkenntnissen in Bezug auf das Sars-CoV-2 Virus, die Einsatzabläufe neu abgestimmt, die Ausrückordnungen mehrmals angepasst, die Einsatzprozeduren immer wieder neu ausgerichtet und die Schutzausrüstung der Mannschaften mehrmals nachgebessert werden. “Routinemäßige Einsätze wie etwa Türöffnungen, gestalten sich dadurch zu aufwendigen Einsätzen, da die Mannschaft die neuen Schutzausrüstungsstandards anzuwenden hatte, da mit möglichen Kontakten mit infizierten Personen zu rechnen war.”

 

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Mit 3.309 Einsätzen ist die Anzahl im Vergleich zum letzten Jahr in etwa gleich geblieben. Pro Tag sind dies im Schnitt 9,06 Einsätze. Auch heuer hat sich der bereits seit Jahren aufgezeigte Trend der immer weniger werdenden Brandeinsätze bestätigt, nur mehr weniger als 15 Prozent aller Einsätze (inkl. Fehlalarme und Rauchmelder) werden im Bereich Brandeinsätze getätigt.

Das Tätigkeitsfeld der Feuerwehr verschiebt sich immer mehr in den technischen Bereich, wie Arbeitsunfälle, Kran- und Rüsteinsätze, Überschwemmungen, Umwelteinsätze, Katastropheneinsätze, Wasserrettungseinsätze und vor allem kleinere technische Hilfeleistungen.

Einige außergewöhnliche Einsätze hebt die Berufsfeuerwehr hervor:

Am 16. Dezember 2019 der massive Flüssigmethangasaustritt (LNG) am Sadobre-Gelände in der Gemeinde Freienfeld, entlang der Autobahn A22. Zusammen mit mehreren Freiwilligen Feuerwehren konnte zuerst das Einsatzgebiet großräumig abgesperrt und evakuiert werden, da eine große Explosionsgefahr bestand, um anschließend den Verlust an einer Zapfsäule zu unterbrechen. Gerade auch dieser Einsatz habe gezeigt, dass ständige Schulung und Fortbildung der Feuerwehren zu den Kernaufgaben gehört, um für Einsatzszenarien – hervorgerufen durch moderne, manchmal auch noch nicht vollständig ausgereifte Techniken, gewappnet zu sein und professionell vorgehen zu können.

Am 19. Februar 2020, ein Dachstuhlbrand in der Altstadt von Bozen, der glücklicherweise relativ rasch unter Kontrolle gebracht werden konnte. Durch einen koordinierten gemeinsamen Einsatz mit den Freiwilligen Feuerwehren der Stadt Bozen konnte dieser Einsatz gut abgeschlossen werden. Bei Bränden im Altstadtbereich sei das große Risiko das sich unkontrolliert ausbreitende Feuer, daher würden Alarmmeldungen in der Altstadt immer mit verstärkten Ausrückeordnungen angefahren.

Der 6. März 2020, mit dem durch einen Großbrand zerstörte Metzgereibetrieb in Burgstall, ist vielen Südtiroler Bürgern sicher noch gut in Erinnerung geblieben. Über mehrere Tage kämpfte eine Vielzahl an Feuerwehren, um dem Großfeuer Herr zu werden. Der gute Ausrüstungsstand der Feuerwehren habe sich bei diesem Einsatz besonders bewährt.

Die Hauptverkehrsadern, wie die Brennerautobahn, sind immer wieder Schauplatz von Verkehrsunfällen – oft mit Lkw-Beteiligung. Dies bedeutet für die Berufsfeuerwehr immer wieder lange, aufwendige Einsätze, auch unter Zuhilfenahme von Kranfahrzeugen. Überhaupt sei zu erwähnen, dass sich im ablaufenden Jahr die Anzahl der Kran- und Rüsteinsätze auf die beträchtliche Anzahl von 46 Einsätzen erhöhte, deshalb komme die Anschaffung eines neuen Feuerwehrkrans sehr gelegen. “Der alte über 30 Jahre im Dienst stehende Kran wurde durch ein neues, dem neuesten Stand der Technik entsprechendem Fahrzeug ersetzt und wird in den nächsten Wochen, nach Abschluss der Einschulung aller Maschinisten der Berufsfeuerwehr, in den Dienst gestellt und kann in ganz Südtirol demnächst zum Einsatz kommen.”

Bezirk: Bozen