Gelungene Informationsveranstaltung für Betroffene, Angehörige und Interessierte

Demenz – was nun?

Donnerstag, 23. Oktober 2025 | 15:54 Uhr

Von: mk

Bruneck – Am Freitag, 17. Oktober lud die Anlaufstelle Pflege und Betreuung der Bezirksgemeinschaft Pustertal, des Wohn- und Pflegeheims Bruneck und des Gesundheitsbezirkes Bruneck zu einer Veranstaltung rund ums Thema Demenz. Zwischen 14.00 und 18.00 Uhr gab es im Wohn- und Pflegeheim Bruneck für die rund 90 Anwesenden zwei Fachvorträge, eine Kurzvorstellung von den sechs größten Diensten rund um Demenz im Pustertal und im Anschluss dann auch noch die Möglichkeit für persönliche Fragestellungen bei den Mitarbeitenden der Dienste. Abgerundet wurde das Programm mit einem poetischen Text, einem Infotisch mit Fachzeitschriften und Lesematerial und mit einem kleinen Buffet. Insgesamt war es ein sehr gelungener und vor allem ein sehr informativer und hilfreicher Nachmittag.

„Was nun?“ – diese Frage wird vermutlich eine der ersten sein, die sich Menschen stellen, wenn die Diagnose „Demenz“ lautet. Und genau auf diese Frage wollte die Anlaufstelle Pflege und Betreuung Antworten geben. Mit der Informationsveranstaltung sollte sichtbar gemacht werden, dass Betroffene nicht alleine sind – dass es Dienste gibt, die informieren, die helfen, die da sind. Im ersten Teil der Veranstaltung standen zwei Fachvorträge auf dem Programm.

Prävention und Abklärung

Der Primar der Neurologie des Krankenhauses Bruneck, Dr. Gregorio Rungger zeigte anhand vieler praxisnaher Beispiele, wie präsent Demenz und Alzheimer jetzt schon in unserer Gesellschaft sind und wie sich das zwangsläufig in den nächsten Jahren noch verstärken wird. Er appellierte an die Anwesenden, sich früh genug über Demenz zu informieren und bei auftretenden Symptomen rechtzeitig zur Abklärung zu gehen. „Wenn eine Diagnose früh genug gestellt wird, gibt es bereits jetzt Möglichkeiten, den Krankheitsverlauf zu verlangsamen, die Forschung ist hier auf einem guten Weg“, schilderte er in seinen Ausführungen. Zudem gebe es auch vieles, was Menschen präventiv gegen Demenz machen könnten. Zum Beispiel ein körperlich und sozial möglichst aktives Leben zu führen. Rungger betonte auch, dass Menschen, die an Demenz erkrankt sind, nicht mehr belehrt werden sollten. Betroffene müssten dort abgeholt werden, wo sie sind. Angehörige sollten Demenzkranken bestenfalls nicht widersprechen, sie nicht korrigieren und nicht versuchen mit ihnen Gedächtnistrainings zu machen.

Rechtlicher Schutz für Betroffene

Im zweiten Fachvortrag ging RA Dr. Alexander Kritzinger auf das Thema der Sachwalterschaft ein und erläuterte anhand vieler Beispiele, dass eine Sachwalterschaft immer dazu da sei, den Betroffenen zu schützen. Zudem beschränke sie sich immer auf einen individuell und den Bedürfnissen entsprechenden, abgesteckten Bereich, der vom Gericht klar geregelt und definiert werde. „Der Sachwalter ist ein Schutzinstrument, um Personen in besonders schwierigen Bedingungen und mit eingeschränkter Autonomie einen Verwalter zur Seite zu stellen, welcher die Interessen der begünstigten Person vertritt“, erklärte Kritzinger. Zur Sachwalterin, zum Sachwalter können Menschen aus dem Umfeld der Betroffenen oder auch externe Personen ernannt werden.

Dienste und Anlaufstellen zum Thema Demenz

Nach einem berührenden poetischen Text von Georg Paul Aichner und einer kurzen Pause stellten sich dann sechs Dienste und Einrichtungen vor, welche im Bereich Demenz im Pustertal tätig sind:

• Memory Clinic vorgestellt von Maria Tasser
Eine Einrichtung des Krankenhauses Bruneck, wo Untersuchungen zur Abklärung gemacht werden bei Verdacht auf Demenz. Es werden genaue Tests und Analysen durchgeführt, um andere Krankheitsbilder auszuschließen und eine Diagnose stellen zu können.

• Selbsthilfegruppe „pflegende Angehörige begegnen sich“ vorgestellt von Martha Gruber und Karin Baumgartner.
Die Selbsthilfegruppe ist eine große Unterstützung für pflegende Angehörige. Dort tauschen sich die Mitglieder aus, sind für einander da, geben Halt und Trost in schwierigen Momenten. Zudem organisiert die Selbsthilfegruppe, begleitet von der BZG Pustertal, auch immer wieder hilfreiche Weiterbildungen und psychologische Betreuung.

• Demenzberatung vorgestellt von Birgit Innerhofer und Angelika Kottersteger
Der neue Dienst der Bezirksgemeinschaft Pustertal berät Angehörige kostenlos und gibt praktische Tipps, um den Alltag Zuhause erleichtern.

• ASAA Alzheimer Südtirol Alto Adige vorgestellt von Ulrich Seitz
Der Verein ASAA besteht seit 1999 und ist in Südtirol Bezugspunkt und Verbindungsstelle für alle, die mit der Krankheit Alzheimer zu tun haben. Information, Sensibilisierung, Betreuung, Weiterbildung von Familienangehörigen sowie Verbesserung der Dienstleistungen sind wesentliche Ziele.

• Tagesbetreuung “Memory” vorgestellt von Gertraud Gruber
Zur Entlastung der Angehörigen bietet das Tagespflegeheim Demenz “Memory” der BZG Pustertal in Bruneck eine professionelle Tagesbetreuung von demenzkranken Menschen an, wobei auf die individuelle Lebenssituation der Betroffenen eingegangen wird.

• Abteilung Demenz im Pflegeheim Bruneck vorgestellt von Kurt Conrater
Im Wohn- und Pflegeheim Bruneck gibt es eine eigene Abteilung, die speziell auf die Herausforderungen und Anforderungen der an Demenz erkrankten Betreuten eingehen kann und sie in ihrer Wahrnehmung somit besser begleiten kann.

Nach den Kurzvorstellungen dieser Dienste konnten die Anwesenden einen Demenzparcours testen, der von Alexandra Kaiser aufgebaut und betreut wurde. Der Parcours ließ die Anwesenden spüren, wie sich die Welt für Demenzkranke anfühlt.

Zudem gab es für alle Interessierten auch die Möglichkeit, den Mitarbeitenden der einzelnen Dienste in einem persönlichen Gespräch Fragen zu stellen und Anliegen zu klären. Beim abschließenden Aperitif kam es dann noch zu einem wertvollen Austausch untereinander und zu vielen schönen Gesprächen. Alles in Allem war die Veranstaltung ein voller Erfolg.

Bezirk: Pustertal

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