Von: apa
Eifersucht dürfte das Motiv für die Bluttat eines Insassen während eines Haftausgangs am Sonntag in Traiskirchen (Bezirk Baden) gewesen sein. Der nach Polizeiangaben 66-Jährige schoss mit einer Schrotflinte auf einen 55-Jährigen und dessen Freundin. Bei der 25-Jährigen handelt es sich um die Ex-Partnerin des Schützen, sie befindet sich auf der Intensivstation. Der 66-Jährige beging nach der Tat Suizid, seine Leiche wurde in einem Weingarten in Tribuswinkel entdeckt.
Per Notruf waren am Sonntag kurz nach 10.00 Uhr Schüsse im Industriegebiet von Traiskirchen gemeldet worden. Für den 55-jährigen Imbissstandbesitzer kam jede Hilfe zu spät. Die 25-Jährige, die in dem Lokal beschäftigt ist, erlitt schwerste Verletzungen. Sie wurde von einem Notarzthubschrauber in ein Krankenhaus nach Wien geflogen und befindet sich laut Polizeiaussendung von Montag außer Lebensgefahr. Die Frau wurde bereits befragt und gab laut Polizeisprecher Johann Baumschlager Hinweise auf den Täter und dessen Postings in sozialen Medien. Der 66-Jährige habe auf seinem Facebook-Profil Beiträge mit “kryptischem Inhalt” verfasst, sagte Baumschlager. Im Nachhinein könnten diese Postings als Ankündigung auf eine geplante Tat verstanden werden, wie auch mehrere Medien berichteten.
Waffenverbot gegen Schützen bestand seit 1985
Um 10.12 Uhr entdeckten Passanten die Leiche des 66-Jährigen rund drei Kilometer vom Tatort entfernt, daneben lag eine Schrotflinte. Der Mann – ebenso wie die beiden Opfer österreichischer Staatsbürger – war laut Exekutive ein wegen Gewaltdelikten vorbestrafter Insasse, der während der Tat Haftausgang von der Justizanstalt Wiener Neustadt hatte. Der frühere Bordellbesitzer hatte eine jahrzehntelange kriminelle Vorgeschichte. Seine Freiheitsstrafe hätte laut Justizministerium heuer im Dezember geendet. Er befand sich den Angaben zufolge im Rahmen des Entlassungsvollzugs auf einem genehmigten Ausgang, die genauen Umstände werden geprüft. Der Insasse dürfte nach derzeitigem Ermittlungsstand aus Eifersucht geschossen haben, mit dem weiblichen Opfer befand er sich der Aussendung zufolge vor geraumer Zeit in einer Beziehung.
Gegen den 66-Jährigen wurde im Februar 1985 ein Waffenverbot ausgesprochen, das bis zuletzt bestand. “Erste Ermittlungsansätze” gebe es zur Frage, wie der Mann an die Schrotflinte kam, sagte Baumschlager auf APA-Anfrage, ohne Details zu nennen.
Das Landeskriminalamt Niederösterreich (Ermittlungsbereich Leib/Leben) führt die Erhebungen. Die Tatortgruppe sicherte Spuren. Am Sonntag wurde eine Hausdurchsuchung an jener Wohnadresse im Bezirk Baden durchgeführt, an der der 66-Jährige vor der Haft gelebt hatte. Erhebungen sowie weitere Vernehmungen und Spurenvergleiche im Zuge der Tatortbearbeitung seien im Gange, hieß es.
(S E R V I C E – Hilfsangebote für Personen mit Suizidgedanken und deren Angehörige bietet das Suizidpräventionsportal des Gesundheitsministeriums. Unter www.suizid-praevention.gv.at finden sich Kontaktdaten von Hilfseinrichtungen in Österreich. Infos für Jugendliche gibt es unter www.bittelebe.at)
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