Von: luk
Bozen – In Südtirol werden seit Wochen und Monaten immer wieder Einbrüche gemeldet. Der Südtiroler Schützenbund macht dafür letztlich die Zugehörigkeit Südtirols zu Italien verantwortlich. Italien gelte als Eldorado für Diebe. Einbrecherbanden wüssten genau, dass ihnen nichts geschieht, wenn sie erwischt werden, so der Schützenbund.
Doch wirft man einen Blick ins benachbarte Ausland, so sind auch dort Einbruchsdelikte jene Straftat, die eine der niedrigsten Aufklärungsquoten hat. Immer wieder ist von Einbrecherbanden die Rede, die durch Europa ziehen und dabei meist unbehelligt bleiben. Es ist schlichtweg schwer für die Polizei, Einbrecher auf frischer Tat zu ertappen.
Dass den Einbrechern in Italien nichts geschieht, ist zudem auch nicht der Fall: Der Gesetzgeber sieht eine Haftstrafe von drei bis sechs Jahren vor.
Das Strafgesetzbuch in Deutschland sieht für den Wohnungseinbruchdiebstahl eine Freiheitsstrafe von sechs Monaten bis zu zehn Jahren vor, in minder schweren Fällen von drei Monaten bis zu fünf Jahren. In Österreich steht auf Wohnungseinbruch eine Freiheitsstrafe von sechs Monaten bis hin zu fünf Jahren.
Dennoch spricht der Schützenbund hierzulande von einer “chaotischen Gesetzgebung” und fordert: “Südtirol sollte sich ein gerechteres Rechtssystem schaffen dürfen – wenn die Autonomie dies hergeben würde. Die Autonomie heute ist viel zu schwach. Immer wieder stellt die Zugehörigkeit zum italienischen Rechtssystem ein Hindernis dar, gerechte und verständliche Spielregeln für die Bürger umzusetzen.”
Teil der Wahrheit ist aber auch, dass die Täter nicht vor möglichen Strafen abgeschreckt werden. Sie nehmen sie einfach hin. Die Polizei in Deutschland sagt, dass eine Haftstrafe in Europa als nicht so unangenehm empfunden werde. Die zumeist aus Osteuropa stammenden Einbrecher, die verurteilt wurden, sagen selbst, dass eine Haftverbüßung im Heimatland einen deutlich höheren Abschreckungseffekt hätte.
Die Quästur schiebt in Südtirol außerdem regelmäßig straffällig gewordene Migranten in ihre Heimatländer ab und macht dies auch publik. Zuvor müssen aber die Prinzipien der Rechtsstaatlichkeit durchlaufen werden.
Blick in die Statistik
Ein Blick auf die nackten Zahlen verdeutlicht, dass in Österreich die angezeigten Wohnungseinbrüche seit 2022 nach dem Ende des Lockdowns auch steigen. Der “Standard” berichtet: “Zahlenmäßig zeigt sich ein deutlicher Anstieg bei der Eigentumskriminalität, auch Fahrzeuge werden wieder mehr gestohlen. Bei Wohnhaus-Einbruchsdiebstählen gibt es ein Plus zwischen 25 und 43 Prozent.” “108.613 Eigentumsdelikte wurden 2021 angezeigt, um 15 Prozent weniger als noch 2020. Fünf Jahre zuvor – 2016 – waren es mit 224.555 Eigentumsdelikten noch doppelt so viele gewesen”, schreibt die Tiroler Tageszeitung.
In Italien gab es im Jahr 2021 182.000 Anzeigen bei den Behörden. Laut einer Statistik der Wirtschaftszeitung “Il Sole 24 ore” liegt Südtirol allerdings eher im hinteren Feld und belegt Platz 81 von 106 aufgelisteten Provinzen. 2022 wurden 647 Wohnungseinbrüche in Südtirol gemeldet.