Barbara Rauch hatte eine Tochter

Frauenmord in Eppan: Mutmaßlicher Täter festgenommen

Dienstag, 10. März 2020 | 17:31 Uhr
Update

Eppan –  Nach dem Frauenmord in Eppan in der Nacht auf Dienstag wurde in den frühen Morgenstunden der mutmaßliche Täter von den Carabinieri verhaftet. Es soll sich um einen 25-jährigen Mann handeln.

Bei dem Südtiroler handelt es sich offenbar um einen Bekannten der Frau. Er soll die Tat bereits gestanden haben. Die 28-Jährige soll den Mann schon mehrfach wegen Stalkings angezeigt haben.

Wie die Staatsanwaltschaft erklärt, wurden sämtliche Videoaufzeichnungen über die Bewegungen des Beschuldigten eingeholt und die kriminaltechnische Abteilung der Carabinieri hat diverse zur Rekonstruktion des Tathergangs dienliche Gegenstände beschlagnahmt.

Der Leichnam von Barbara Rauch (28 Jahre) wird im Lauf der kommenden Tage obduziert.

Rauch betrieb den Bordeauxkeller in der Innerhofer-Straße in St. Michael und hatte eine minderjährige Tochter.

Die Weinbar-Besitzerin war von ihrem Ehemann aufgefunden worden. Dieser hatte sie gesucht, nachdem sie nach der Sperrstunde nicht nach Hause gekommen war.

 

“Hinhören und hinschauen”

“Wieder ein Frauenmord in Südtirol.” Die Landtagsabgeordnete Magdalena Amhof ist erschüttert. Sie drückt den Angehörigen der jungen Frau ihr tiefstes Mitgefühl aus und ersucht alle Bürger, um noch mehr Sensibilität und Achtsamkeit: „Wir müssen genauer hinschauen, besser hinhören und öfter nachfragen, denn Hilferufe sind nicht immer laut“, sagt Magdalena Amhof.

Leider stehe auch in Südtirol Gewalt gegen Frauen auf der Tagesordnung. Die Bandbreite sei vielfältig: häusliche Gewalt, ökonomische Gewalt, sexualisierte Gewalt bis hin zum Mord. „Gewalt hat viele Dimensionen und immer wieder fragen wir uns nach dem ‚Warum‘. Was müssen Frauen erleiden? Warum müssen Frauen sterben? Es ist schockierend. Die Zahl der Frauenmorde steigt massiv. Wir brauchen noch mehr Aufklärung, noch mehr Sensibilisierung, noch mehr Hilfsangebote“, fordert die Landtagsabgeordnete. Gewalt an Frauen beginne oft subtil. “Mit Beleidigungen fängt es an, oft folgen Herabwürdigungen, Unterdrückung und körperliche Gewalt. Wie weit es gehen kann, erfahren wir immer wieder. Jede und jeder von uns muss achtsamer sein, wir müssen nachfragen, wenn wir vermuten und wir müssen nachfragen, wenn wir uns sorgen. Wir müssen reden und zuhören, wenn wir Signale erhalten. Und vor allem müssen potentielle Opfer besser vor Gewalt geschützt werden”, so Amhof.

Von: luk

Bezirk: Überetsch/Unterland

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