Von: mk
Bozen – Wie können in erster Linie Familien mit psychosozialen, finanziellen oder sonstigen Belastungen früh- und rechtzeitig unterstützt werden, um das Wohl der Kleinkinder zu fördern und ihnen eine gesunde Entwicklung zu ermöglichen? Diese Kernfrage stand im Mittelpunkt einer Tagung des Landesamtes für Kinder- und Jugendschutz und soziale Inklusion in Zusammenarbeit mit dem Forum Prävention und der Pflegedirektion des Südtiroler Sanitätsbetriebes am heutigen Mittwoch im Innenhof des Palais Widmann in Bozen.
Die Referenten zeigten dabei anhand verschiedener Systeme und Praxisbeispiele der “Frühen Hilfen” aus Deutschland, Italien, Schweiz und Österreich auf, wie Familien möglichst frühzeitig und bedarfsgerecht erreicht und wie qualitätsvolle Angebote aus den verschiedensten Bereichen Gesundheit, Soziales und Erziehung/Betreuung/Bildung zusammengeführt werden können. “Die Berichte über Studien, Erfahrungen und Entwicklungen sind uns eine wertvolle Hilfe in der Weiterentwicklung unseres Konzeptes zu den Frühen Hilfen in Südtirol”, unterstrich die Direktorin des Landesamtes für Kinder- und Jugendschutz und Inklusion Petra Frei anlässlich der Tagung. Auf Basis des unlängst vorgestellten Forschungsprojektes “Frühe Hilfen Südtirol” und der Ergebnisse der heutigen Tagung werden in den nächsten Monaten konkrete Schritte für die Weiterentwicklung und Vernetzung der Hilfsangebote und Dienste für Familien mit Kleinkindern von null bis drei Jahren geplant und umgesetzt. Dazu zählen konkret zwei Pilotprojekte zum Aufbau von Frühe-Hilfen-Netzwerke im Territorium.
Kernthemen der Tagung “Frühe Hilfen – Eine Chance für die gesunde Entwicklung von Kindern” waren eine Studie zu den Lebenssituationen, Ressourcen, Belastungen und Unterstützungsbedürfnissen von Familien mit Säuglingen und Kindern in Deutschland, auf deren Basis – ähnlich wie in Südtirol – Angebote zielgerichtet ausgebaut und dem Bedarf von Eltern und Kindern zugeschnitten werden sollen. Darüber hinaus wurden die Herausforderungen und Chancen des gesellschaftlichen Wandels etwa in den Bereichen Arbeit und Kommunikation für die Familien, die Folgen früher Kindheitserfahrungen für Gesundheit und Lebenschancen, die positiven Auswirkungen einer frühen Förderung von Kindern aus sozio-ökonomisch benachteiligten Familien und Beispiele der konkreten Arbeit wie die Sensibilisierungs- und Informationsarbeit, die aufsuchende Arbeit mit Familien, die Schaffung und Pflege von Vernetzungsstrukturen sowie der Austausch auf internationaler Ebene reflektiert.
Als Referenten waren nach Bozen gekommen: Andreas Eickhorst (Diplompsychologe der Abteilung Familie und Familienpolitik im Deutschen Jugendinstitut e.V.), Silvia Fargion (Sozialarbeiterin und Professorin an der Universität Bozen), Harald Geiger (praktischer Arzt und Facharzt für Kinder- und Jugendheilkunde, beteiligt am Aufbau des “Netzwerk Familie Vorarlberg” und Mitglied des Fachbeirates “Nationales Zentrum Frühe Hilfen Österreich”), Martin Hafen (Soziologe und Sozialarbeiter, Dozent am Institut für Sozialmanagement, Sozialpolitik und Prävention der Hochschule Luzern), Christa Ladurner (Soziologin, Sozialpädagogin und stellvertretende Leiterin des Forum Prävention Südtirol), Christine Rinner (Diplomsozialarbeiterin, systematische Familienberaterin, Mediatorin und Leiterin des Bereichs Familienarbeit im “Netzwerk Familie Vorarlberg”) und Alexandra Wucher (Gesundheitspsychologin, klinische Psychologin und Leiterin des Bereiches Fortbildung/Evaluation im “Netzwerk Familie Vorarlberg”).
Der Kurzbericht “Frühe Hilfen Südtirol” steht unter http://www.provinz.bz.it/ familie-soziales-gemeinschaft/ soziales/veroeffentlichungen- statistiken/ veroeffentlichungen.asp online zur Verfügung.