Von: mk
Bozen – Auf ein äußerst reges Arbeitsjahr kann die Freiwillige Feuerwehr Bozen zurückblicken. Im Rahmen der diesjährigen Jahreshauptversammlung wird heute Abend nochmals Rückschau gehalten. Das abgelaufene Jahr 2019 wird den Wehrmännern sowie den erwarteten Behördenvertretern und Ehrengästen dabei als das einsatzreichste seit der Gründung der Wehr im Jahre 1874 in Erinnerung bleiben. Anstehen wird bei der diesjährigen Jahreshauptversammlung zudem auch die statutarisch vorgesehene Neuwahl des Kommandos sowie des Ausschusses.
Am heutigen Abend wird die Freiwillige Feuerwehr Bozen wie alljährlich in ihrem eigenen Gerätehaus, welches sich in der Schlachthofstraße direkt im Gebäudekomplex des Parkhauses Bozen Mitte befindet, die diesjährige Jahreshauptversammlung abhalten. Zu diesem Anlass wird der amtierende Kommandant Stefan Ramoser auch einen Rückblick auf das abgelaufene Tätigkeitsjahr halten. Und dieses geht mit 270 geleisteten Primäreinsätzen als das einsatzreichste seit der Gründung der Wehr hervor.
Neben mehreren Brandeinsätzen und technischen Hilfeleistungen wurden die insgesamt 53 aktiven Wehrleute, davon 47 Männer und sechs Frauen, im abgelaufenen Jahr vor allem auch durch Unwetter gefordert.
Mehrere Brände halten die Feuerwehr das ganze Jahr über auf Trab
Das abgelaufene Einsatzjahr war in der Landeshauptstadt durch gleich mehrere nennenswerte Brandeinsätze gekennzeichnet. So kam es in den Mittagsstunden des 2. Mai an einer Umspannungskabine, welche im Kellergeschoss des Bozner Stadttheaters am Verdiplatz untergebracht war, zu einem Brand, der neben einer starken Rauchentwicklung auch einen länger anhaltenden Stromausfall in der gesamten Umgebung zu Folge hatte.
Für hektische Minuten sorgte hingegen am Nachmittag des 28. Juni ein Balkonbrand in der Antonio-Rosmini-Straße in Bozen. Dabei griffen die Flammen noch vor Eintreffen der Feuerwehr auch auf eine angrenzende Wohnung über. Und noch während die Löscharbeiten in vollem Gange waren, wurde in der Selig-Heinrich-Straße ein weiterer Balkonbrand vermeldet. Auch in diesem Falle stand ein Balkon einer Wohnung in einem Mehrfamilienhaus beim Eintreffen der Feuerwehr in Flammen.
In den frühen Morgenstunden des 7. September wurden die Wehrleute zu einem Fassadenbrand an einem mehrstöckigen Wohngebäude in der Luigi-Cadorna-Straße gerufen. Wie die mit den Ermittlungen betrauten Organe der Gerichtspolizei später gegenüber mehrerer lokaler Medien bestätigten, wurde der Brand vorsätzlich durch einen Brandanschlag verursacht.
Und selbst im Parkhaus Bozen Mitte, in dessen Gebäude sich das Gerätehaus der Freiwilligen Feuerwehr Bozen befindet, mussten am Abend des 19. September die Wehrleute ausrücken. Aus den Abluftschächten drang starker Rauch aus. Da sich zu diesem Zeitpunkt zufällig eine Gruppe von Wehrmännern im Gerätehaus aufhielt, konnte der Kleinbrand im Untergeschoss rasch gelöscht werden.
Glücklicherweise wurden durch die Feuer und den Rauch keine Personen ernsthaft verletzt, die durch die Brände entstandenen Sachschäden waren zum Teil jedoch beträchtlichen Ausmaßes.
Ungewöhnlich Unwetterfronten ziehen über das ganze Jahr hinweg über die Landeshauptstadt
Bereits zu Beginn des Jahres wurde die Landeshauptstand durch eine anhaltende Wetterstörung heimgesucht. Aufgrund von außergewöhnlich starken Schneefällen Anfang Februar wurden sämtliche Feuerwehren der Landeshauptstadt fast pausenlos auf den Plan gerufen. Allein die Freiwillige Feuerwehr Bozen rückte in Folge dieser ergiebigen Schneefälle innerhalb von zwei Tagen zu 56 Einsätzen aus.
Ein Bild der Verwüstung hinterlassen hat ein Gewitter, begleitet von Sturmböen, Starkregen und Hagelschlag, welches am frühen Nachmittag des 6. August über Bozen zog. Innerhalb von wenigen Minuten wurden Bäume wie Streichhölzer umgeknickt, Keller und Garagen überflutet sowie Dächer abgedeckt und Gebäudeteile losgerissen. Die Landeshauptstadt war in Folge noch über mehrere Tagen von den Spuren der Verwüstung gekennzeichnet.
Und auch im Herbst verschonte das Wetter die Landeshauptstadt nicht. Aufgrund von anhaltenden überdurchschnittlich starken Niederschlägen, rückte die Freiwillige Feuerwehr Bozen im November in knapp einer Woche zu 59 Einsätzen aus. Neben Überschwemmungen und Wasserinfiltrationen an Wohngebäude wurden auch mehrere Infrastrukturen durch den anhaltenden Regen beschädigt.
Die Straße nach Kohlern musste aus Sicherheitsgründen gesperrt werden, Schulkinder in Folge von der Feuerwehr aus der Bergfraktion evakuiert werden. Unterhalb des Virgls wurde hingegen die Brennerbahnlinie vermurt, was eine Sperre derselben zu Folge hatte. In Kohlern rückte die dortige Löschgruppe der Freiwilligen Feuerwehr Bozen im Auftrag der Stadtgemeinde zudem mehrmals mit einem Schneeschild zur Schneeräumung aus.
Mehrere Einsätze in den Stadtrandgebieten
Mehrmals ausrücken mussten die Wehrmänner der Freiwilligen Feuerwehr Bozen im abgelaufenen Jahr auch in die Berggebiete rund um Bozen. Unter anderem musste auf der Zufahrtsstraße nach St. Peter Ende September einem Rettungswagen zu Hilfe geeilt werden, welcher sich auf Rückfahrt eines Einsatzes auf der schmalen und steilen Straße so unglücklich verkeilte, dass er auf die Hilfe der Feuerwehr angewiesen war.
Verstärkung des Personals an der Feuerwache der Berufsfeuerwehr
Ende des vergangenen Jahrs waren die Freiwilligen Feuerwehren der Landeshauptstadt neurlich aufgrund von streik- und krankheitsbedingten Ausfällen von Mitarbeitern des ehemaligen Siliziumwerks „Solland Sillcion“ in Sinich stark gefordert. Da die Sicherheit im Werk durch betriebseigenes Personal nicht mehr gewährleistet werden konnte, musste die Berufsfeuerwehr anrücken und den Brandschutzdienst übernehmen. Dadurch wurde an der Bozner Hauptfeuerwache Personal aus dem ordentlichen Turnusdienst entzogen, wobei sich der dadurch ergebende Personalengpass über den Zeitraum von fast einem ganzen Monat durch Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehren der Landeshauptstadt kompensiert wurde. Allein die Freiwillige Feuerwehr Bozen deckte dabei mit jeweils drei Mitglieder insgesamt 19 Turnusse zu jeweils zwölf Stunden ab, in welchen die Wehrmänner zu knapp 40 Einsätzen ausrücken musste.
Neben der Einsatztätigkeit auch weitere vielseitige Aufgabenbereiche
Jedoch liefen die Aufgabenbereiche der Feuerwehr im abgelaufenen Jahr weit über die Einsatztätigkeit hinaus. So bereiteten sich die Mitglieder bei Übungen und Schulungen über das ganze Jahr hinweg laufend auf den Ernstfall vor. Zudem werden auch die eigenen Gerätschaften sowie der Fuhrpark von den Feuerwehrmitgliedern zum Teil selbst gewartet.
Auch die Brandverhütungsdienste, welche von der Feuerwehr unter andrem bei verschiedenen Veranstaltungen durchgeführt wurden, zählen zum wesentlichen Aufgabenbereich der Feuerwehr. Neben der Teilnahme an kirchlichen Veranstaltungen hielt die Freiwillige Feuerwehr Bozen anlässlich der 500 Jahr Feier des Bozner Dom Turms in enger Zusammenarbeit mit der Berufsfeuerwehr sowie dem Bergrettungs- und Rettungsdienst eine Schauübung ab, bei welcher unter regem Zuschauerandrang eine Brandbekämpfung sowie eine Personenrettung am Kirchturm des Doms zu Bozen vorgeführt wurde. Zu den Reihen der Freiwilligen Feuerwehr Bozen zählt neben der aktiven Mannschaft auch eine Jugendgruppe, welche das ganze Jahr über bei verschiedenen Veranstaltungen und Wettkämpfen aktiv war.
Neuwahl des Kommandos und des Feuerwehrausschusses
Nach dem Jahresrückblick steht am heutigen Abend auch die Neuwahl des Kommandos sowie des Feuerwehrausschusses auf der Tagesordnung. Diese Gremien werden wie statutarisch vorgesehen alle fünf Jahre neu bestellt. Sowohl der amtierende Kommandant Stefan Ramoser sowie auch sein Stellvertreter Philip Kleewein werden sich dabei der Wiederwahl stellen.
Ähnlich bewegt wie das abgelaufene Jahr hat auch das heurige begonnen. So rückte die Freiwillige Feuerwehr Bozen seit Jahresbeginn bereits zu mehreren Dutzend Einsätzen aus, darunter auch zu einem Kaminbrand in der Fraktion St. Peter sowie zu einem äußerst anspruchsvollen Dachstuhlbrand unter den Bozner Lauben. Wie jedes Jahr wurde die Tätigkeit der Freiwilligen Feuerwehr Bozen auch im abgelaufenen Jahr neben den Beiträgen von Seiten der Gemeinde nicht zuletzt auch durch die großzügigen Spenden seitens der Bozner Bevölkerung finanziert.