Von: luk
Bozen – Der mutmaßliche Vorfall in einem Bozner Taxi schlägt weiter hohe Wellen. Einem Taxifahrer wird bekanntlich vorgeworfen, eine Frau aus Kenia, die er im Taxi gefahren hatte, bedroht und geschlagen zu haben.
Nun hat sich Medienberichten zufolge eine weitere Frau gemeldet und davon berichtet, dass ihr das Gleiche widerfahren sei. Sie stammt aus Peru und lebt seit 18 Jahren in Bozen.
Die Ermittlungen laufen.
Der Taxifahrer darf aber vorerst seine Lizenz behalten. Dagegen protestieren aber die Grünen Frauen. Sie planen für den kommenden Mittwoch eine Kundgebung vor dem Taxistand am Bahnhof. Sie fordern mehr Sicherheit für Frauen.
Auch Ulrike Oberhammer vom Landesbeirat für Chancengleichheit wirft der Stadt und Bürgermeister in einem offenen Brief vor, Täter mehr als Opfer zu schützen.
Die Stadt habe nach Bekanntwerden der Vorwürfe nicht reagiert. Es ermittelt zwar noch der Staatsanwalt, das enthebe den Bürgermeister aber nicht von seiner Verantwortung, sagt Oberhammer.
Außerdem sind mittlerweile alle Details über die Frau bekannt, über den Taxifahrer dagegen ist kaum etwas durchgesickert, bemängelt Oberhammer.
Es sei unverständlich und skandalös, dass mehrere Mitglieder einer von der Gemeinde als beratendes Organ eingesetzten Kommission sich angesichts einer vorliegenden Telefonaufnahme und ärztlichen Bestätigung, die unmissverständlich die gewalttätigen Äußerungen des Taxifahrers und die Verletzungen des Opfers belegen, einfach wegschauen.
„Damit wird die schwerwiegende Tat verharmlost, das Opfer nicht ernst genommen und der Täter geschützt, indem dieser nicht zur Verantwortung gezogen wird. Zudem wird die dadurch losgetretene Diskussion auf dem Rücken der Frau ausgetragen, die sich getraut hat den Übergriff öffentlich zu machen.
Von ihr wissen mittlerweile alle, wo sie wohnt, wie alt sie ist, wie viel Kinder sie hat und vieles mehr. Über den Taxifahrer wurde jedoch tagelang stillschweigen bewahrt und nur langsam sickern ein paar Details durch. Auch hier wird der Täter mehr geschützt als das Opfer“, so Oberhammer.
Bei dem Taxifahrer, der nun ins Ermittlungsregister eingetragen ist, handelt es sich um den 50-jährigen Armando S. Z. Er hat ebenfalls Anzeige erstattet, weil er Verletzungen im Gesicht davongetragen hat und seine Brille zerbrochen ist.
Mittlerweile ist an die Öffentlichkeit gedrungen, dass er nicht das erste Mal wegen aggressiven Verhaltens angezeigt wurde. Schon 2001 und 2003 gab es Vorfälle, in die er verstrickt war.