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KVW: Warum es den Tag „Gegen Gewalt an Frauen“ immer noch braucht

Donnerstag, 24. November 2022 | 11:20 Uhr

Bozen – 50,53 Prozent der Südtiroler Bevölkerung ist weiblich, aber noch immer ist die Ungleichheit gegenüber der männlichen Bevölkerung groß. So übernehmen Frauen anteilsmäßig weit mehr an Haus-, Erziehungs- und Betreuungsarbeit, auch wenn sie erwerbstätig sind. Auch hier zeigen sich Unterschiede: Frauen arbeiten vornehmlich wegen der Elternzeit in Teilzeit und erhalten damit später eine weit niedrigere Rente als Männer. So beträgt die monatliche Altersrente durchschnittlich 735 Euro bei Frauen und 1.433 Euro bei Männern. Und die Liste ist noch lang: Frauen haben auch in der Politik und in Führungspositionen noch großen Aufholbedarf, auch in den Medien wird ihnen überdurchschnittlich oft eine Opferrolle zugeschrieben.

„Wirklich besorgniserregend ist aber die Tatsache, dass schätzungsweise ein Drittel der Frauen in Europa im Laufe ihres Lebens Opfer von Gewalt werden. Diese hat dabei viele Gesichter: körperliche, seelische, sexualisierte und finanzielle Gewalt. Häufig passiert diese zudem noch im eigenen privaten Umfeld, eigentlich ein Ort wo man sich sicher und gut aufgehoben fühlen sollte. Bedenklich auch die Tatsache, dass Täter vermehrt jüngeren Alters sind und die Hemmschwelle für Gewalt offensichtlich sinkt“, bedauert die stellvertretende Vorsitzende der KVW Frauen, Margareth Fink.

„Genau hier müssen wir ansetzen. Wir sind gesellschaftspolitisch mehr denn je gefragt, unsere Kinder, Mädchen und Buben nach den Grundwerten der christlichen Soziallehre zu erziehen und sie schon von Kindesbeinen an mit Herzensbildung stark machen. Nicht immer wachsen Kinder – auch nicht hier bei uns, unter günstigen Lebensumständen auf. Die eigene Familie, aber auch das soziale Umfeld und wichtige Bezugspersonen (Nachbarschaft, Freunde, Sozialdienste, Kindergarten, Schule…), haben einen großen Anteil daran, wie diese Kinder von heute als Erwachsene von morgen agieren und reagieren und welche Vorbilder sie wählen. Den KVW – Frauen ist es ein großes Anliegen, dass auch die Erziehungszeiten gebührend anerkannt werden. Beide Eltern sollen die Wahl haben, die ersten Jahre bei ihren Kindern zu bleiben, bei gleichzeitiger Anerkennung der Erziehungszeiten für die Rente oder sie den Kleinkinderbetreuungsstrukturen anzuvertrauen. Die ersten Lebensjahre sind entscheidend für die psychosoziale Entwicklung der Kinder. Wer in seiner Kindheit mit Respekt und Achtung für sich selbst und den Nächsten aufwachsen darf, benutzt selten die Waffe der Gewalt“, so zeigt sich neue Vorsitzende der KVW Frauen Heidrun Goller überzeugt.

Für alle gelte es, immer Ohren und Augen offen zu halten. „Es gibt Hilfe in Südtirol. Betroffene von Gewalt können sich an die Kontaktstellen, die es im ganzen Land gibt, wenden. Frauenhäuser nehmen Frauen und ihre Kinder schnell und unbürokratisch auf. Einmischen ist das Gebot der Stunde, denn Gewalt an Frauen ist keine Privatsache. Nicht immer haben Frauen in diese Situationen die nötige Kraft sich Hilfe von außen zu holen“, so die KVW Frauen.

Die KVW Frauen, die sich seit jeher für die Menschen im Land einsetzen, sehen es als ihre Pflicht auch zu diesem Thema zu sensibilisieren und betonen nochmal die Tatsache, dass resiliente Kinder und Jugendliche auch als Erwachsene mit schwierigen Stress-Situationen besser umgehen können.

Von: mk

Bezirk: Bozen