Mehrere Schwerverletzte bei Messerangriff in Hamburg

Mehrere Schwerverletzte bei Messerangriff in Hamburg

Samstag, 24. Mai 2025 | 08:50 Uhr

Von: APA/dpa/AFP

Auf dem Hamburger Hauptbahnhof sind nach Angaben der Polizei 18 Menschen bei einem Messerangriff verletzt worden. Vier von ihnen seien am frühen Abend lebensbedrohlich verletzt worden, hieß es. Als mutmaßliche Täterin nahm die Polizei eine 39-jährige Deutsche fest. Sie leistete bei der Festnahme keine Gegenwehr und wird am Samstag einem Haftrichter vorgeführt. Die Polizei geht nicht von einem politischen Motiv aus. “Bild” berichtete, die Frau sei als psychisch krank bekannt.

Sie habe bereits Aufenthalte in Psychiatrien gehabt. Auch sei sie polizeibekannt, so die Zeitung. Ein Polizeisprecher teilte zuvor mit, man habe “Erkenntnisse, aufgrund derer wir jetzt insbesondere dahingehend ermitteln, ob sie sich in einem psychischen Ausnahmezustand befunden haben könnte”. Das Tatmesser sei sichergestellt worden. Es gebe viele Augenzeugen, die zu betreuen seien. Der Polizei lag auch am späten Abend keine valide Zahl der Verletzten vor.

Tat auf vollem Bahnsteig

Auf dem Bahnsteig zwischen den Gleisen 13 und 14 hatte um etwa 18 Uhr eine Person wahllos um sich gestochen. Der Bahnsteig für Fernzüge war zum Tatzeitpunkt voller Menschen.

Zum Ablauf der Tat sagte Abbenseth, es seien mehrere Notrufe eingegangen. Die sogenannte Quattrostreife – das sind je ein Beamter von Bundes- und Landespolizei sowie Mitarbeiter von DB-Sicherheit und Hochbahnwache – sei schnell vor Ort gewesen und habe die Frau festgenommen. Zur Frage der psychischen Betreuung der Frau sagte Abbenseth am Abend, sie befinde sich aktuell in Polizeigewahrsam.

Polizei und Rettungskräfte waren am Abend mit einem Großaufgebot im Einsatz. Die Spurensicherung untersuchte den Bahnsteig 13/14. Die Ermittler machten Bilder, begutachteten den Grund mit Taschenlampen und beratschlagten sich.

An Gleis 14 stand ein ICE. Der Polizeisprecher sagte jedoch: “Die Tat hat sich, nach dem, was wir wissen, nicht in diesem Zug abgespielt.” Im Bahnhof selbst lief der Reisebetrieb weiter. Allerdings waren auffällig viele Polizisten präsent.

Stark besuchter Verkehrsknotenpunkt

Der Hamburger Hauptbahnhof gehört mit mehr als 500.000 Reisenden pro Tag zu den am stärksten frequentierten Verkehrsknotenpunkten in Deutschland. Im freitäglichen Feierabendverkehr herrscht dort regelmäßig dichtes Gedränge. Am Freitag begannen in Hamburg einwöchige Schulferien.

Mehr Messertaten trotz Messerverbots

Seit dem 1. Oktober 2023 sind Messer im Bereich des Hauptbahnhofs verboten. Laut Bundespolizei zählte der Verkehrsknotenpunkt im Jahr 2022 zu den gefährlichsten Bahnhöfen in Deutschland. Inzwischen hat sich die Lage nach offiziellen Angaben verbessert. Die Zahl der Gewalttaten sank im vergangenen Jahr um knapp ein Viertel (24,2 Prozent) auf 546, wie die Bundesregierung im Februar auf eine Anfrage der AfD-Bundestagsfraktion mitteilte. Allerdings verdoppelte sich beinahe die Zahl der Gewalttaten, bei denen ein Messer eingesetzt wurde, von 12 auf 23 Fälle.

Merz telefoniert mit Bürgermeister Tschentscher

Der deutsche Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) tauschte sich mit Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) über den Messerangriff aus. Tschentscher habe Merz in dem Telefonat über die Versorgung der Verletzten und die Situation vor Ort informiert, teilte Regierungssprecher Stefan Kornelius mit. Merz habe die Unterstützung der Bundesregierung angeboten.

Auf der Plattform X schrieb Merz: “Die Nachrichten aus Hamburg sind bestürzend. Meine Gedanken sind bei den Opfern und ihren Angehörigen. Mein Dank geht an alle Einsatzkräfte vor Ort für ihre schnelle Hilfe.”

Tschentscher schrieb auf X, die Tat sei erschütternd. Er dankte Polizei und Rettungskräften für ihr schnelles Eingreifen und fügte an: “Die Täterin ist in Gewahrsam. Ich wünsche den Opfern der Tat viel Kraft und hoffe, dass auch die Schwerverletzten gerettet werden.”

Die Deutsche Bahn äußerte ihre “tiefe Bestürzung” über den Messerangriff. “Unsere Gedanken und unser Mitgefühl sind bei den Verletzten”, heißt es in einer Mitteilung.

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