Von: mk
Meran – Die Südtiroler Berufskammer der Psychologen distanziert sich vom Meraner Psychologen Ulrich Gutweniger, der erst kürzlich mit seinen Aussagen für Polemiken bei der Fernsehsendung “Piazza Pulita” von La7 gesorgt hat. Dies berichtet die italienische Tageszeitung Alto Adige.
Die Sendung widmete sich der Bewegung der Impfgegner in Südtirol und in Österreich. Der Psychologe sorgte vor allem mit seinen Ansichten über das Coronavirus für Aufsehen.
Reporter Alessio Lasta hatte sich als verängstigter Klient ausgegeben. Der Psychologe hat im Zuge der Sitzung behauptet, dass auf den Teststäbchen krebserregende Substanzen seien und dass die Impfung, die einem die Seele raube und das Genom verändere, voller scharfer Messer sei.
Um das „Virus zu töten“, empfahl der Psychologe, warmes Wasser zu trinken. Anschließend folgte eine bizarre Therapie mit Atemübungen, für die der eigentlich suspendierte Psychologe 90 Euro erhalten hat – ohne eine Rechnung auszustellen.
Dementsprechend harsch fiel die Reaktion der Berufskammer der Psychologen aus. „Solche Worte sind inakzeptabel“, erklärte Präsidentin Sabine Cagol – zumal sie von einem Vertreter eines Berufes im Gesundheitsbereich stammen würden. „In diesem Fall spricht der Kollege nicht einmal über Psychologie, sondern über Medizin. Bei der Ausübung unserer Rolle müssen wir sehr genau abwägen, was wir Menschen sagen. Wir müssen uns stets versichern, dass unsere Aussagen eine wissenschaftliche Bedeutung haben.“
Mit dem Fall befasst sich mittlerweile die Disziplinarkommission der Berufskammer. Dem Psychologen droht die Suspendierung oder sogar der völlige Ausschluss aus der Kammer. Doch Gutweniger scheint sich darum keine großen Sorgen zu machen. In einem Video, das in den sozialen Netzwerken kursiert, nimmt er zu dem Vorfall Stellung. „Niemand wird mich je davon abhalten, Menschen zu helfen. Das ist meine Bestimmung auf Erden“, so Gutweniger. Wenn er es nicht offiziell dürfe, weil er sich dafür impfen lassen müsste, mache er es inoffiziell gegen eine freiwillige Spende – wie er es eben in der letzten Zeit getan habe.
Die Entlohnung, die der Psychologe bei der „Behandlung“ des La7-Reporters mit versteckter Kamera offenbar „schwarz“ kassiert hat, ist nun auch Gegenstand von Überprüfungen seitens der Ordnungskräfte.