Täter wurde beinahe gelyncht  

Messerangriff: Zwei Frauen als Schutzengel – sie intervenierten

Samstag, 02. März 2019 | 09:42 Uhr

Bozen – Die 29-Jährige, die am Freitagvormittag im Bozner Stadtviertel Haslach von ihrem Ehemann mit einem Messer auf offener Straße angegriffen wurde, hat ihr Leben wohl zwei jungen Frauen zu verdanken, die rechtzeitig eingeschritten sind.

Sechs bis sieben Mal zugestochen

Sie besuchten gerade die Bar Principe, als sie auf der Straße vor dem Lokal die junge Mutter in Nöten bemerkten. Wie die Tageszeitung Alto Adige berichtet, wurde das Opfer zunächst von dem 41-Jährigen beschimpft und dann zu Boden geschlagen. In weiterer Folge holte er das Messer hervor und griff seine Ehefrau damit an. Sechs bis sieben Mal traf die Klinge den Körper der Frau – auch im Gesicht, wo sich eine große Schnittwunde an der Wange auftat. Ein weiterer Messerhieb verletzte sie am Hals und die restlichen Stiche trafen sie in den Oberkörper.

Frauen stürmten aus Bar

Womöglich hätte der Angreifer – das Paar war gerade dabei sich zu trennen – nicht von seinem Opfer abgelassen, wären nicht die zwei Frauen aus der Bar gerannt, um der 29-Jährigen zu helfen. Der 41-Jährige beendete den Angriff und warf das Messer weg.

Täter wurde beinahe gelyncht – Frau ging dazwischen

Durch die lauten Rufe wurden andere Passanten auf den Vorfall aufmerksam und eilten zu Hilfe. Plötzlich sah sich der Messerangreifer mit einem halben Dutzend Männern konfrontiert. Die Szene drohte laut dem Bericht außer Kontrolle zu geraten. Der Ehemann des Opfers musste plötzlich um seine Unversehrtheit bangen. Dass er nicht gelyncht wurde, verdankt er einer besonnenen Frau, die einschritt, sowie den alarmierten Ordnungshütern, die inzwischen vor Ort eingetroffen waren.

Nachdem der Mann in Gewahrsam genommen worden war, richtete sich die Aufmerksamkeit der Menge wieder auf die verletzte Frau. Sie war bei Bewusstsein, doch ihre Schnitt- und Stichverletzungen erwiesen sich nach einer Erstversorgung umgehend als sehr ernst. Sie wurde – wie berichtet – ins Krankenhaus eingeliefert und notoperiert. Danach befand sich die dreifache Mutter glücklicherweise außer Lebensgefahr.

Gerade die Schnittverletzung in ihrem Gesicht wird sie jedoch stets an den 1. März 2019 erinnern, als sie von ihrem Ehemann beinahe ums Leben gebracht worden wäre – von den seelischen Wunden ganz zu schweigen.

Ehepaar lebte in Trennung – Frau in geschützter Einrichtung

Die beiden lebten laut übereinstimmenden Medienberichten bereits in Trennung. Die Frau soll in einer geschützten Einrichtung untergebracht gewesen sein. Der Vorfall ereignete sich, nachdem sie ihre beiden älteren Töchter zur Schule gebracht hatte. Das erst wenige Monate alte Baby schob sie im Kinderwagen vor sich her, als es zum Angriff kam.

Anwalt Nettis: Er wirkte auf mich mitgenommen 

Tage zuvor soll sich der 41-Jährige bei Anwalt Nicola Nettis einen Rat geholt haben. Es soll um die Besuchszeiten für die Kinder gegangen sein. Nun wird dem Mann versuchter Mord vorgeworfen. Vertreten wird er von Anwalt Nettis. Dieser erklärte gegenüber der Tageszeitung Alto Adige, dass er seinen Mandanten im Gefängnis besucht habe. Er habe auf ihn mitgenommen gewirkt und sei unter Schock gewesen.

Von: luk

Bezirk: Bozen

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