Von: APA/Reuters
Die Zahl der Todesopfer durch Taifun “Yagi” in Vietnam ist auf mindestens 127 gestiegen. 54 Menschen würden noch vermisst, teilte die Katastrophenschutzbehörde am Dienstag mit. Die meisten Opfer seien durch Erdrutsche und Sturzfluten ums Leben gekommen. Mehr als 760 Menschen seien verletzt worden. Der Taifun, der als stärkster Sturm Asiens in diesem Jahr gilt, war am Samstag auf die Nordostküste Vietnams getroffen und hatte schwere Schäden angerichtet.
Besonders betroffen waren die Regionen Quang Ninh und Haiphong, wo die Strom- und Telekommunikationsversorgung zusammenbrach. Die Behörden warnten vor weiteren Überschwemmungen und Erdrutschen. Auch der Hauptstadt Hanoi drohten Überflutungen. Zuvor war der Wirbelsturm bereits über die Philippinen und Südchina hinweggefegt. Mehrere Menschen kamen ums Leben.
Unter den Vermissten sind laut Behörden acht Menschen, nach denen seit dem Einsturz einer viel befahrenen Brücke nördlich der Hauptstadt Hanoi gesucht wird. Sie führte über den Roten Fluss, der sich im Zuge des Unwetters in einen reißenden Strom verwandelt hatte. Mehrere Lastwagen, Autos und Motorräder waren örtlichen Medienberichten zufolge Montagfrüh in die Tiefe gerissen worden.
Der Super-Taifun “Yagi” hatte am Wochenende 15 Stunden in Vietnam gewütet, vor allem im Norden, nachdem er zuvor über Teile Chinas gefegt war. Die chinesische Wetterbehörde stufte den Sturm als den stärksten Herbsttaifun ein, der seit 1949 auf das chinesische Festland getroffen sei. In der Volksrepublik kamen mindestens vier Menschen ums Leben, Dutzende wurden verletzt. In Vietnam sprach das Nationale Zentrum für hydrometeorologische Vorhersagen vom stärksten Sturm seit 30 Jahren.
Laut Katastrophenschutz wurden 46.000 Häuser im Norden des Landes zerstört, die Dächer zahlreicher Geschäfte, Wohnhäuser und Schulen weggeweht, Hunderttausende Bäume in mehreren Provinzen entwurzelt. Außerdem starben den Angaben zufolge etwa 700.000 Nutztiere, darunter vor allem Geflügel und Vieh. 85 Schiffe gingen im aufgewühlten Meer unter. Nahezu 150.000 Hektar Reisfelder seien überschwemmt und fast 1.600 Fischgründe zerstört worden. Mehrere Flughäfen hatten am Wochenende zeitweise den Betrieb eingestellt.
Bergungs- und Hilfsmaßnahmen dauern an. Der Rote Fluss, der durch Hanoi fließt, sei an mehreren Stellen über die Ufer getreten, weshalb Straßen gesperrt werden und rund 500 Familien am Dienstag ihre Häuser verlassen mussten. In vielen Gegenden in Nordvietnam fiel weiter Starkregen, weshalb Behörden vor Erdrutschen und Sturzfluten warnten.
Tropische Wirbelstürme entstehen über warmem Ozeanwasser. Die zunehmende Erderwärmung erhöht die Wahrscheinlichkeit starker Stürme.