Von: APA/dpa
Durch Supertaifun “Yagi” sind im Norden Vietnams mindestens vier Menschen ums Leben gekommen. Nach einem ersten Todesfall am Freitag riss der Sturm am Samstag in der Provinz Quang Ninh Metalldächer von Häusern, die drei Menschen töteten, wie staatliche Medien unter Berufung auf den Katastrophenschutz berichteten. Zuvor waren bereits in China und auf den Philippinen mindestens 24 Menschen ums Leben gekommen.
Bereits am Freitagabend war Vietnam von starken Regenfällen und Sturmböen heimgesucht worden. Bevor er das Festland erreichte, entwurzelte “Yagi” auf der Insel Co To tausende Bäume und riss Schiffe aufs Meer hinaus. In der Provinz Hai Duong wurde ein Mann von einem umstürzenden Baum erschlagen.
Am Samstag traf der Wirbelsturm dann mit Windgeschwindigkeiten von mehr als 149 Stundenkilometer in den Provinzen Hai Phong und Quang Ninh auf die Nordküste Vietnams. Vier Flughäfen, darunter der Flughafen der Hauptstadt Hanoi, wurden geschlossen. Der Schiffsverkehr wurde eingestellt. Mehr als ein Dutzend Menschen, bei denen es sich vor allem um Seeleute auf Fischerbooten handeln soll, galten als vermisst.
In Hai Phong lagen die Straßen am Samstag voller umgestürzter Bäume, abgerissener Metalldächer und kaputter Schilder. “Es ist Jahre her, dass ich einen Taifun dieser Stärke erlebt habe”, sagte die 48-jährige Bewohnerin Tran Thi Hoa. “Es war beängstigend. Ich blieb im Haus, nachdem ich alle Fenster verriegelt hatte. Aber der Lärm des Windes und des Regens war unglaublich”, sagte sie.
Zuvor hatte der Taifun die südchinesische Insel Hainan verwüstet. In Hainan und der benachbarten Festlandprovinz Guangdong kamen am Freitag mindestens vier Menschen ums Leben, wie der staatlichen Fernsehsender CCTV unter Berufung auf die Behörden berichtete. Mindestens 95 weitere Menschen wurden verletzt, als der Wirbelsturm mit Windstärken von mehr als 230 Stundenkilometern über die beliebte Urlaubsinsel fegte.
Rund 460.000 Menschen mussten CCTV zufolge allein auf Hainan vor dem Taifun in Sicherheit gebracht werden.
Supertaifun “Yagi” ist einer der stärksten Wirbelstürme in der Region seit Jahren. Auf den Philippinen, wo er Anfang der Woche noch als Tropensturm eingestuft war, hatte er nach neuen Angaben der Katastrophenschutzbehörde mindestens 20 Menschen getötet. 26 Menschen werden immer noch vermisst.
Die Region wird jedes Jahr von mehreren Tropenstürmen und Taifunen getroffen, die mit starken Windböen, heftigen Regenfällen und flutartigen Überschwemmungen einhergehen. Einer im Juli veröffentlichten Studie zufolge führt der Klimawandel dazu, dass sich die Taifune näher an der Küste bilden, schneller heftiger werden und länger über Land wüten.