Von: luk
Bozen – Nach der tödlichen Messerattacke auf einen Lkw-Fahrer am Wochenende laufen die Ermittlungen der Polizei auf Hochtouren. Das Opfer, der 32-jährige Rumäne Marius Ionut Cal, war in der Nacht auf Sonntag auf dem Parkplatz am 1.-Mai-Platz in Bozen Süd erstochen worden. Tatverdächtig ist bekanntermaßen sein Landsmann und ebenfalls Lkw-Fahrer Iulian Alinil Brujan (47), der kurz darauf von einer Streife der Verkehrspolizei bei Laimburg auf der Nordspur der A22 festgenommen wurde.
Am 14. Oktober wurde die Obduktion am Leichnam des Opfers durchgeführt, deren Ergebnisse in Kürze vorliegen sollen, berichtet der Corriere della Sera. Sie soll Aufschluss über die genaue Todesursache und die verwendete Tatwaffe geben.
Für den 47-jährigen Tatverdächtigen war am heutigen Mittwoch, die Haftprüfung angesetzt. Laut stol.it sei durchgesickert, dass der Verdächtige vorerst in Untersuchungshaft bleibt. Ihm wird bekanntlich erschwerter Mord aus niedrigen Beweggründen vorgeworfen.
Streit mit tödlichem Ausgang
Angeblich kam es zwischen den beiden Lkw-Fahrern zu einem Disput aus nichtigen Gründen. Doch was den Streit auslöste, ist noch unklar. Zeugen berichten, dass die beiden Männer ein freundschaftliches Verhältnis gehabt hätten und kurz vor der Tat gemeinsam Musik gehört haben sollen. Ob ein plötzlicher Streit, eine Provokation oder persönliche Konflikte zum tödlichen Angriff führten, ist ebenfalls Gegenstand der Ermittlungen.
Marius Ionut Cal erlag kurz nach den Stichverletzungen seinen Wunden. Er hinterlässt eine Ehefrau und ein einjähriges Kind.
Überwachungsvideos im Fokus
Die Ermittler werten derzeit die Videoaufnahmen der Raststätte und des Parkplatzes aus, um die Bewegungen des Verdächtigen nach der Tat nachzuvollziehen. „Es war gegen 4.30 Uhr, als ich bei der Raststätte einen Kaffee trinken wollte. Dann sah ich die Blaulichter der Polizei. Da wusste ich, dass etwas Schlimmes passiert war“, berichtete ein anderer Lkw-Fahrer, Massimo Sgurelli.
Die Polizei hofft, dass die Aufnahmen trotz eingeschränktem Sichtfeld im Lkw-Parkbereich neue Hinweise liefern.
Belastender Alltag hinter dem Steuer
Der Fall wirft auch ein Licht auf die schwierigen Arbeitsbedingungen vieler Fernfahrer – auf der Brennerautobahn aber auch anderswo in Europa: lange Fahrzeiten, gesetzlich vorgeschriebene Ruhepausen auf Rastplätzen, ständige Zeit- und Lieferdruck sowie das Leben fernab von Familie und Freunden. Hinzu kommen nächtliche Sperren auf der Brennerautobahn – etwa derzeit bei der Luegbrücke in Österreich – und die Gefahr von Diebstählen, insbesondere von Treibstoff oder wertvoller Ladung.
Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Bozen dauern an.
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