Von: mk
Bozen – Nachdem sich herausgestellt, dass hinter der „Aktion“ am Neptunbrunnen am Obstplatz in Bozen Studenten der Filmschule ZeLIG dahinterstecken, kommt es nun zu einer Entschuldigung vor dem Bürgermeister.
Die öffentliche Anklage zugunsten der Umwelt sei positiv gewesen, die Art, wie diese kommuniziert worden sei, dagegen nicht, erklärt Martine De Biasi, die Verantwortliche für Kommunikation an der Filmschule. Der Bürgermeister habe richtig reagiert, die Einhaltung der Gesetze komme zuerst. Dies sei Dreh- und Angelpunkt der Schule, deren Ausbildung drei Jahre dauert und sich auf die Bereiche Dokumentarfilm, Fernsehen und neue Medien konzentriert. Nun gelte es, den schlimmen Vorfall in eine positive Erfahrung zu verwandeln, fügt De Biasi hinzu.
Sie will sich am Donnerstag gemeinsam mit den verantwortlichen Studenten im Rathaus mit Bürgermeister Renzo Caramaschi treffen.
Wie berichtet, waren an der Neptunstatue unzählige leere Dosen, Plastikflaschen, Metallschachteln und andere Abfälle mit Klebestreifen befestigt worden. Der Brunnen stammt aus dem Jahr 1777. In einer Art Bekennerschreiben auf einem Schild, das man am Brunnen fand, wurde angedeutet, dass die Abfälle von drei Freunden innerhalb einer Stunde auf der Talferpromenade eingesammelt worden seien. Konkret stand: „3 Freunde, 6 Müllsäcke, 1 Talfer, 1 Stunde.“ Gleichzeitig hieß es in dem Schreiben, dass die Abfälle innerhalb 48 Stunden wieder entfernt würden.
Die Gemeinde ist dem allerdings zuvorgekommen. Der städtische Dienstleister SEAB und die Feuerwehr haben den Brunnen gereinigt. Aufnahmen von Überwachungskameras zeigten, dass acht bis neun junge Erwachsene der Neptunstatue das „Kleid“ aus Müll verpasst haben.
Der Bürgermeister reagierte äußerst aufgebracht und erstattete Anzeige gegen Unbekannt. Gleichzeitig verwies er darauf, dass die Stadt erst kürzlich 60.000 Euro ausgegeben habe, um die Statue zu restaurieren. Einer der „Aktivisten“ hat sich darauf bereits im Vorfeld mit Caramaschi getroffen und sich bei ihm entschuldigt. Anschließend kam es zum Kontakt mit der Filmschule.
Die Schulverantwortlichen haben mit den Studenten geredet. In der Filmschule ziele man darauf ab, Filmemacher auszubilden, die stets in der Lage sind, die beste Art zu finden, um etwas zu kommunizieren. Bestimmte Ausrutscher seien dabei nicht erlaubt – und man dürfe schon gar nicht öffentliche Denkmäler ins Visier nehmen, die allen gehören, betont De Biasi.
Bürgermeister Renzo Caramaschi erklärt sich bereit, die Studenten zu treffen. Ob die Aussprache dazu führt, dass er die Anzeige zurückzieht, muss sich allerdings erst zeigen.