Von: luk
Rom/Bozen – In Italien soll bekanntlich die Straßenverkehrsordnung deutlich verschärft werden. Vor allem Alkohol- und Drogenlenker, aber auch das Handy am Steuer will der Gesetzgeber strenger bestrafen. Geht der Gesetzesentwurf so durch das Parlament, treten die neuen Regelungen voraussichtlich mit Ende des Jahres in Kraft. Dann gilt in vielen Bereichen eine Null-Toleranz-Devise.
Die Zeitung Alto Adige rechnet heute zusammen, wie viele Auto- und Motorradfahrer allein in Bozen zu Fuß gehen müssten, wenn die neuen Regelungen bereits 2022 in Kraft gewesen wären.
Vergangenes Jahr hat die Stadtpolizei Bozen 307 Verkehrsteilnehmer wegen der Benutzung des Handys während der Fahrt bestraft. Die neuen Regeln sehen nicht nur den Abzug von Führerscheinpunkten vor, sondern auch den kurzzeitigen Entzug des Führerscheins zwischen sieben und 20 Tagen – je nach Anzahl der Führerscheinpunkte. Gibt es einen Unfall, der auf die Benützung des Smartphones zurückgeht, wird die Dauer des Führerscheinentzugs verdoppelt. Rund 15 Prozent der Verkehrsunfälle gehen mittlerweile auf das Handy zurück.
Für bekannte Alkoholfahrer führt der Gesetzgeber eine Null-Promille-Grenze mit Alko-Sperre im Fahrzeug ein. Wer als “aktenkundiger Alkoholsünder” dennoch betrunken am Steuer erwischt wird, sieht seinen Lappen für eine längere Zeit nicht mehr. Auch bei Fahren unter Drogeneinfluss wird der Führerschein eingezogen. 2022 sind allein in Bozen 35 Autofahrer wegen Trunkenheit am Steuer ertappt worden. Fünf weitere Verkehrsteilnehmer hatten vor dem Fahren Drogen konsumiert.
Der Verstoß gegen das Tempolimit, Fahren gegen die Fahrtrichtung, Missachtung der Vorfahrt, Verstoß gegen die Gurtpflicht oder die Kindersitzpflicht sieht mit dem Gesetzentwurf ebenfalls einen kurzzeitigen Führerscheinentzug von sieben bis 15 Tagen je nach Führerscheinpunktestand vor. 2022 wurden in Bozen 912 Verstöße wegen Übertretung des Tempolimits und 302 Verstöße wegen gefährlicher Geschwindigkeit geahndet.
Treten die strengeren Regeln also mit Jahresende in Kraft so ist es bei gleichbleibender Zahl an Verstößen durchaus möglich, dass 2024 allein in Bozen rund 1.500 Autofahrer zumindest kurzzeitig ihre Fahrerlaubnis entzogen bekommen.